Es gibt Tage, da fehlen einem die Worte. Zu wissen, dass die neue Saison gerade erst begonnen hat, aber nicht zu wissen, was einem noch Hoffnung machen soll, ist beängstigend. Das kurze Loblied nach dem durchaus positiven Spiel in Gladbach ist schnell wieder verstummt. Zwei Spieltage sind jetzt vorüber, nachdem wir monatelang auf den Start der neuen Spielzeit warten mussten. Jetzt sitzen wir hier und stellen uns schon jetzt die Frage, von der wir gehofft hatten, sie die ganze Saison nie stellen zu müssen: „Wird es etwa noch schlimmer?“
“Was ist denn hier passiert?” wird sich vielleicht der eine oder andere fragen. Nach etlichen Jahren im gleichen Blog-Design hat mich nun die Notwendigkeit einer umfangreichen Bearbeitung eingeholt. Seit nunmehr sieben Jahren trägt der Blog nun das gleiche Gewand, seither kamen nicht nur Smartphones und Tablets dazu, die das Konsumieren der Inhalte schwierig gemacht haben – auch den Weg ins Stadion hatte ich seit April 2007 gefunden. Über 200 Spielberichte sind hier mittlerweile nachzulesen. Ab sofort um einiges komfortabler.
Wie heißt es doch so schön, wenn die Generalprobe daneben geht, gibts eine gute Premiere? Haben wir wirklich die Zeit und die nötige Gelassenheit, das Spiel nur als das anzusehen, was es war, ein “Testspiel”? Welche Schlüsse ich daraus ziehen soll weiß nicht. Und ob ich überhaupt welche daraus ziehen soll, weiß ich ebenfalls nicht. Wenige Tage vor dem schweren Pflichtspielauftakt in Bochum verlor der VfB sein letztes Testspiel gegen den englischen Premier League Vertreter Hull City und ließ uns Fans mit vielen Fragezeichen zurück. Dabei hätte es ein schöner Tag werden können, mit dem eine erfolgreichere neue Saison eingeläutet wird. Das Opening am Mittag mit einem bunten Rahmenprogramm, gefolgt von einem sehenswerten Testspiel, dem letzten, bevor es am Samstag nach Bochum geht zur ersten Pokalrunde. Nach zwölf Minuten stand es bereits 0:2. Wo ich schon vorher kaum Vorfreude auf die neue Spielzeit verspürte, so konnte sie sich ganz gewiss…
Wieder einer dieser Artikel, die man nicht schreiben will, weil man schon ganz genau weiß, welche Gedanken und Emotionen dann wieder hochkommen. Es kommt nicht von ungefähr, dass ich seit einigen Jahren den Saisonrückblick erst kurz vor Beginn der neuen Saison – oder gar erst wenige Tage nach Saisonbeginn – ins Netz stelle. Dieses Gefühl des „Endlich geschafft“, und zwar ohne größeren Schaden, und die Freude über die Sommerpause, die man nun auch für andere Aktivitäten nutzen kann, sind so verführerisch, dass ich nach den letzten Saisons mir nie sofort die Zeit genommen habe, um auf das zurück zu blicken, was hinter einem liegt. Mehr als jede andere Saison wollte ich diese Spielzeit 2013/2014 schnell hinter mir lassen und sie so schnell wie möglich vergessen. Wäre es nicht hier umso angebrachter gewesen, schnell damit abzuschließen, ganz entspannt die Weltmeisterschaft zu genießen und dann mit frischer Kraft in die neue Saison…
Oh Gott, wie war das nochmal? Lange Zeit ist ins Land gegangen. Erneut muss ich einen Artikel rückdatieren, damit die chronologische Reihenfolge einigermaßen erhalten bleibt. Wir schreiben den 14. August, 89 Tage sind seit jenem Spiel ins Land gegangen. Einfach nicht darüber schreiben kann ich nicht, ich lege Wert auf eine “lückenlose Berichterstattung”, wenn ihr so wollt, denn die Seite “Besuchte Spiele” soll vollständig gepflegt sein. Die amüsante Partie gegen die Fanauswahl, eine Woche nach dem letztendlich doch entspannten, machte jede Menge Spaß. 34 Spieltage Leidenschaft und Aufopferung, meist gebündelt mit Frust und Enttäuschung, wir Fans haben einiges mitmachen müssen in der zurückliegenden Spielzeit. Wahre Worte des Dankes kann der Verein dafür wohl kaum finden, doch er bedankte sich in Form eines Freundschaftsspiels gegen eine zuvor zusammengestellte Auswahl an kickenden Fanclubmitgliedern aus Stuttgart und dem Umland. Eine bunte Mischung von ambitionierten und talentierten Spielern, die in ihrer Freizeit den Schuh…
Die letzten Sekunden waren angebrochen, nur noch ein kurzer Augenblick. Es ist still geworden im Stadion, die Ruhe vor dem Sturm, so dachte ich. Tick. Tack. Tick. Tack. Pfeif schon ab, dann hat all das Elend und aller Schmerz, der uns diese Saison so schwer gebeutelt hatte, endlich ein Ende. Tick. Tack. Tick. Tack. Ein schriller Pfiff ertönte. Damit war der VfB gerettet und die Saison am vorletzten Spieltag schon gelaufen. Trotz allem blieb es still. Die Enttäuschung überwog, denn aus eigener Kraft haben wir es nicht geschafft. Es ist endlich überstanden. Noch heute, am Tag darauf, kann ich es kaum glauben. Eine Rückrunde, wie sie kein Horrorfilm hätte erschreckender gestalten können. Ein halbes Jahr des verbitterten Kummers und der grenzenlosen Verzweiflung. All die Wochen, die uns die letzte Kraft und den letzten Nerv geraubt haben. Die vielen Male, als man mit den Blick auf die verstörende Tabelle richtete und…
Wie grausam und schmerzhaft der Fußball sein kann, haben wir oft genug und lange genug in dieser Saison erleben müssen. Eine nervenaufreibende Odysee quer durch Deutschland, eine Rückrunde, die an all unseren Kräften zehrt und uns bis zum Ende der Spielzeit nahezu vollständig ausgelaugt haben wird, das große Sehnen nach dem Ende dieser Höllensaison. Fußball ist nicht immer die schönste (Neben)Sache der Welt, sondern eben auch manchmal das Gegenteil davon. Doch es gibt Tage, da kann der Fußball auch so schön sein. Einfach schön. Und schön einfach. 30 Spieltage mussten wir nun darauf warten. Ob das am Ende die womöglich entscheidenden drei Punkte waren, bleibt jedoch weiterhin abzuwarten. Wenn es ein Wort gibt, für diesen gesamten Spieltag, so möchten nicht wenige von einer “Wiederauferstehung” zu den Osterfeiertagen sprechen. Besser hätte es kaum laufen können. Der Druck war immens, wie oft scheiterte der VfB schließlich schon der Großchance und vertendelte fahrlässig…
“Sag nichts, man sieht es dir an!” – so schloss mich Kumpel und Stamm-Auswärtsfahrer Gerd um etwa 17:30 Uhr am Samstag Nachmittag in die Arme. Völlig entkräftet, aber erleichtert. All die Sorgen und der Kummer, der Frust und die Enttäuschung, auf einmal hatte sich alle Anspannung für einen Moment entladen und schenkte uns zumindest einen Tag der Glückseligkeit. Nicht mehr als ein kleiner Schritt, doch dafür ein umso wichtiger. Mit den Kräften und den Nerven war ich am Ende. Wir wussten, was auf dem Spiel steht: Siegen oder Absteigen. Mit schwerem Gemüt stand ich im Wohnzimmer, atmete schwer und starrte auf das Kalenderblatt, was ich nun, vier Tage zu spät, umgeblättert hatte. Ich hatte ganz vergessen, welches Bild darauf sein würde. “FINALE” war darauf zu lesen. Jener magischer Abend, als wir die Freiburger, die auch heute zu Gast waren, mit 2:1 im DFB-Pokal-Halbfinale schlugen und ins Finale in Berlin einzogen….
Perfektes Wetter, der erste kleine Sonnenbrand im Gesicht, unterwegs in T-Shirt und kurzen Hosen. Borussia Dortmund war zu Gast, das Stadion so gut wie ausverkauft. Es hätte ein richtig schöner Tag werden können. Wenn da nicht die äußerst präkere Situation in der Bundesligatabelle wäre. Wie egal einem das Ergebnis hätte sein können, würde es bei uns um nichts mehr gehen. Wir wären vielleicht Zehnter oder Elfter, ohne jegliche Relevanz nach oben oder nach unten. So wäre es wohl gewesen, wenn man sich nicht selbst so oft um den Lohn gebracht hätte. Am Ende standen wir wieder da mit leeren Händen. Nach der blutleeren Vorstellung vor einigen Tagen in Nürnberg führte der VfB gegen den Tabellendritten auf einmal mit 2:0. Und verlor dennoch. Worte dafür zu finden, gestaltet sich auch am Tag danach sehr schwer. Alleine die Tatsache, dass selbst der größte Kampf ein weiteres Mal nicht das Geringste gebracht hat,…
Für einen Moment war die Welt perfekt. Der Schmerz war vergessen und die Fehler vergeben, die in den letzten Wochen gemacht wurden. Für einen Moment feierten wir, als wäre es die Meisterschaft gewesen. Drei Punkte, so unendlich wichtig, wichtig für den Abstiegskampf, wichtig für die Tabelle, aber vor allem: wichtig für das krisengeschüttelte Nervenkostüm. Für einen Moment fand wir das Lächeln wieder, dass uns abhanden gekommen war. Heimsieg. Endlich. Uff. Das war nichts für schwache Nerven. Mittlerweile hat das Herzrasen sich gelegt, das Zittern hat aufgehört, mein Puls ist wieder normal. Gegen ein glattes 4:0 hätte ich heute auch nichts einzuwenden gehabt. Raus aus dem Schlamassel, in dem man sich vor einem Jahr noch nicht einmal wähnen musste, bei uns allen sind die Nerven überstrapaziert. Auch für einen dreckigen 1:0-Sieg gibt es drei Punkte, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wie knapp es am Ende war, zeigen 55.000 zitternde Knie….
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