Einige Tage ist es nun schon her, der Frust sitzt noch immer tief. Blankes Unverständnis, verbitterte Enttäuschung und verzweifelte Ratlosigkeit ist alles, was an diesem Mittwoch Abend im Breisgau zurück blieb. Die Tränen sind mittlerweile getrocknet, doch der Kratzer, den dieses Spiel hinterlassen hat, ist tief. Die richtigen Worte zu finden, ist nicht gerade leicht. Ausgerechnet Freiburg. Was sich auf dem Papier liest wie ein knappes Spiel zweier Bundesligisten, in dem der Glücklichere gewonnen hatte, ist für uns Fans eine schallende Ohrfeige. Alle sagen nun “Jetzt konzentrieren wir uns halt auf die Bundesliga!” – klar, geht ja nicht anders, denn mehr ist nach dem Ausscheiden in der Europa League und nun auch im DFB-Pokal nicht mehr übrig. Kaum hatte ich das Aus in der Europa League verkraftet, muss ich nun auch hinnehmen, dass mit dem Ausscheiden in der zweiten Runde nun auch eine mögliche Wiederauflage des Pokalfinals 2013 möglich wäre….
Genau sieben Haltestationen mit der Straßenbahnlinie 4 trennen das Leipziger Zentralstadion von meiner damaligen Wohnung. Im Nordwesten von Leipzig steht das 1956 eingeweihte Stadion mit Platz für 44.345 Zuschauer, eine schöne Spielstätte \” doch seit ich 2010 von hier wegging, ist mit dem Zentralstadion nur Verachtung verbunden. Seither heißt es “Red Bull Arena”, Heimstätte der Rattenbande, äh Red Bull, äh Rasenballsport Leipzig. Viele meiner damaligen Weggefährten und alte Freunde, auch jene, die früher nichts mit Fußball zu tun hatten, sind mittlerweile rübergewechselt. Nüchtern betrachtet für die Region eine tolle Sache, jahrzehntelange Misswirtschaft bei den bisherigen Leipziger Vereinen Lok Leipzig und Chemie Leipzig und damit verbundenes Herumkrebsen in den unteren Ligen, meiner Heimatstadt dürstete es nach großem Fußball, die Spielstätte dafür hatten sie ja bereits. Als der Brausekonzern Red Bull in der Saison 2009/2010 die Mannschaft des SSV Markranstädt aufkaufte und seither mit enormen finanziellen Mitteln pushte, gelangen mehrere Aufstiege. Dass…
Es heißt, dass auch die schmerzhaften Erfahrungen im Leben eines Tages ihr Gutes haben. Sei es eine wertvolle Erfahrung, die man mitnimmt, oder die Vorsicht, beim nächsten mal besser aufzupassen. Nicht einmal einen Monat ist es her, als ich ratlos und frustriert nicht wusste, was ich sagen, geschweige denn, was ich schreiben sollte. “Der Frust sitzt tief nach der zweiten Niederlage im zweiten Spiel. Soviel zum Thema Aufbruchsstimmung, nicht wahr?” – so meine Worte aus dem Spielbericht Leverkusen. 27 Tage sind seitdem vergangen. Es war nicht die letzte schmerzhafte Erfahrung, es folgte eine Niederlage in Augsburg und das Ausscheiden in der Europa League gegen Rijeka. Bruno Labbadia kostete es den Job, der neue Trainer Thomas Schneider brachte neuen Wind herein, was gegen Hoffenheim gleich mal eindrucksvoll demonstriert wurde \” die Demontage des ungeliebten Nachbarns weckte das, was ich einst schon verpufft sah. Sie war wieder da, die Aufbruchsstimmung, doch war…
Es war ein Tag zum Vergessen. Auch im dritten Anlauf schaffte er der VfB nicht, sich zumindest einen einzigen Punkt aus der Bundesliga zu holen. Woran liegts? Keine Lust? Keine Kraft? Keine Motivation? An mangelnder Unterstützung durch die Fans kann es an den vergangenen beiden Spieltagen in Mainz und daheim gegen Leverkusen nicht gelegen haben, doch so allmählich war das Fass voll. Von der Aufbruchsstimmung war nichts, aber auch wirklich gar nichts mehr übrig geblieben. Gegen wen vermochten unsere Brustringträger denn zu punkten, wenn nicht beim ewigen Abstiegskandidaten aus Augsburg? Gründe für die schlechten Leistungen der letzten Wochen zu finden ist die selbstauferlegte Aufgabe eines jeden Fans, dabei obliegt es doch eigentlich dem Trainer Bruno Labbadia, seine Mannschaft richtig einzustellen. Wenige Tage sind vergangen seit der Hinspiel-Niederlage beim kroatischen Erstligisten HNK Rijeka. Es mussten endlich Erfolgserlebnisse her. Am Besten gleich gegen Augsburg. Ich erinnere mich noch an eine Zeit, in…
Ich werde schon irgendwie unterbewusst geahnt haben, warum ich trotz der wahrscheinlichen Urlaubsablehnung unbedingt mit nach Kroatien fahren wollte. Zwei Tage Urlaub bekam ich bewilligt \” und wurde am Ende das Gefühl nicht los, dass es die letzte internationale Auswärtsfahrt für vielleicht lange Zeit gewesen sein könnte. Ohje, VfB. Seit Wochen das selbe Schema. Gut gespielt, vorne zu wenige Tore geschossen und hinten knallhart auf den Deckel bekommen. Null Punkte in der Bundesliga. Mit Hängen und Würgen erst in die Europa League Play-Offs gekommen. Und nun unter Zugzwang. Ein 1:0 im Rückspiel würde reichen. Die Frage aller Fragen: wer soll es denn schießen? Viele Chancen, kein Ertrag. Zuerst kommen sie schwer in Tritt, geraten nicht einmal unverdient in Rückstand, wachen auf und fangen plötzlich an, Fußball zu spielen. Unzählige Schüsse aufs Tor, hohes Risiko, am Ende kein Treffer \” höchstens für den Gegner, der die Kontersituation ausnutzt. Und wir Fans…
Eigentlich hatte ich mir das ja ganz anders vorgestellt. Eigentlich wollte ich ja meinen Saisonrückblick schon sehr bald nach dem großen Pokalfinale in Berlin verfassen. Eigentlich. In den letzten 4 Jahren habe ich es nur 2 Mal geschafft, den Saisonrückblick noch vor dem ersten Pflichtpfiel ins Netz zu stellen (2010/2011: 3 Tage und 2008/2009: 56 Tage), 2 Mal war ich zu spät dran (2009/2010: 8 Tage und 2011/2012 sogar 22 Tage). Das erste Pflichtspiel des VfB ist in 3 Tagen. Nicht wenig bleibt hängen von der Saison 2012/2013. Die erste komplette 34er-Saison mit allen 34 Bundesliga-Spielen, auch alle DFB-Pokal-Spiele wurden live miterlebt, von Berlin bis Berlin war alles dabei. Unzählige Kilometer liegen hinter Felix und mir, das Pokalfinale in Belin der krönende Abschluss. Was erfolgreich klingt, war es im Grunde aber nicht immer: mehr Niederlagen, als uns je lieb sein konnte, Zittern, Bangen, Hoffen. Es war nicht leicht. Bevor wir…
Es gibt Tage, an denen du deine Mannschaft verlieren siehst. Du bleibst zurück, frustriert, enttäuscht und verbittert. Sie waren nicht gut genug, und du ärgerst dich maßlos. Und es gibt Tage, an denen du trotz einer Niederlage unheimlich stolz sein kannst \” der 1. Juni war so ein Tag. Was bleibt, ist Stolz und Anerkennung. Am Ende hat es nicht sollen sein. Dass es auch hätte anders laufen können, in den Augen vieler Menschen sogar “sollen”, ist uns bewusst \” zurück bleiben stolze Stuttgarter, die eine aufopferungsvolle Leistung gesehen haben und in Sachen Support die wahren Sieger sind. Ich beginne diese Zeilen gut 48 Stunden nach Anpfiff des diesjährigen DFB-Pokalfinals, welches am Samstag Abend im Berliner Olympiastadion stattfand. Bis heute kann ich es noch nicht so recht greifen, in den nächsten Wochen wird die Enttäuschung des Augenblicks zurückweichen und Platz machen für den Stolz, den diese 90 Minuten bei uns…
Die letzten Sekunden. Noch einmal Freistoß für den Gegner, in den letzten Zügen der Nachspielzeit. Panik. Furcht. Angst. Das Entsetzen ins Gesicht geschrieben faltete ich die Hände vor meinem Gesicht. Ulle hatte ihn sicher. Es war die letzte Aktion des Spiels. “Pfeif aaaaaaaaaaab!” schrie ich, wie viele andere neben mir auch. Geschafft. Abpfiff. Die Jubelfaust in die Luft. Es ging um nichts mehr \” und dennoch tut dieser Sieg gut. Verstehen muss man diesen Verein nicht. Die letzten Spiele gegen Augsburg und Fürth gingen zusammengerechnet mit 0:5 verloren. Bittere Erkenntnisse, wenige Wochen vor unserem Pokalfinale in Berlin. Mit “Sorgenvoll” würde ich die Gefühlslage, mit der wir aufgebrochen waren, nicht gerade bezeichnen. Ich meine nur, ich hätte das Ergebnis vorher anders getippt. Anders herum. Souverän und kämpferisch, clever gemacht und angestrengt \” als hätte es die vielen Rückschläge in dieser Spielzeit niemals gegeben. Zufrieden sitze ich nun auf meinem roten Drehstuhl,…
24 Stunden später bin ich mir nach wie vor nicht sicher, was ich davon halten soll. Als der vorschnellen Panik und Paranoia zugeneigten Person fehlt es mir schlicht und ergreifend an der Fähigkeit, das Ergebnis des Spiels unter “Scheißegal!” abzustempeln und mich nun einfach nur auf Berlin zu freuen. Eine Schande, was uns gestern in der Fuggerstadt dargeboten wurde, “Arbeitsverweigerung” trifft es wohl ganz gut. Als wäre es Absicht gewesen, die bayerischen Schwaben in der Liga zu halten und dafür Hoffenheim nach unten zu schicken. Alle anderen konnten schon wieder lachen und scherzen, während ich mit verschränkten Armen vor mich hin grummelte. Untröstlich wie immer, gelang es mir auch nicht, zu vergessen, dass nach der Niederlage der Abstieg sogar rein rechnerisch noch möglich ist \” zwar unwahrscheinlich, es müsse schon mit dem Teufel zugehen \” doch solange wir nicht schwarz auf weiß wirklich sicher sind, dass die einzige Aufmerksamkeit dem…
“Ade!” sagte der Eisverkäufer zu mir, als ich mit meiner Kugel Erdbeereis in der Waffel den anderen schnellen Schrittes hinterher lief, die bereits ein paar Meter vor mir in Richtung Straßenbahnhaltestelle unterwegs waren. Ein offenbar aus Stuttgart kommender Italiener fragte uns, ob wir aus Schorndorf seien. “Noi, Schduegerd!”. Grinsend ließ ich das Niedersachsenstadion hinter mir, mit gemischten Gefühlen. Ein Sieg hätte drin sein können, wenn nicht sogar müssen. Mit Müh und Not quetschen wir uns noch in die Straßenbahn, zwischen Hannoveranern und Stuttgartern ging es zurück zum Parkplatz. Ich war mir nicht so ganz sicher, was ich von diesem Spiel halten sollte. Zumindest nicht verloren, möchte man meinen, zumindest ein Punkt. Doch ist es nicht gerade zufriedenstellend, wenn nicht einmal ein Tor geschossen wurde. Die Chancenverwertung hier, die Harmlosigkeit dort. Die Geschichte eines Spiels, was für neutrale Zuschauer an Mäßigkeit nur schwer zu unterbieten sein musste. Der kalendarische Frühling hatte…
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