Eine unglaublich spannende Saison ist zu Ende. Wir haben mitgefiebert und mitgelitten, am Ende stand der 3. Platz und die damit einhergehende Champions League Qualifikation zu Buche. Ganze vier Heimspiele in Folge ließen mich eine wichtige Entscheidung treffen. An sich kann man mit der Saison sehr zufrieden sein. Und dennoch mussten wir am Ende ein schmerzhaftes Opfer bringen.
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Doch nun erst einmal mein persönlicher Rückblick.
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1. Spieltag: Borussia Mönchengladbach – VfB Stuttgart (1:3)
17.08.2008
Furioser Auftakt, sogar Marica trifft!
Das war es also, das erste Spiel des Vereins für Bewegungsspiele Stuttgart 1893 e.V., kurz VfB Stuttgart. Es wurde ein Auftakt nach Maß, der VfB siegte nach einer fantastischen ersten Hälfte mit 3:1 gegen den Aufsteiger aus Mönchengladbach, das machte richtig Spaß beim Zusehen. Ein Tor mehr hätten zur Tabellenführung nach dem ersten Spieltag erreicht, aber so bin ich auch höchst zufrieden, so kann es gerne weiter gehen. Und wenn man dabei mit tollen Bildern wie diesem hier beschenkt wird, ist das Balsam für die Seele.
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2. Spieltag: VfB Stuttgart – Bayer Leverkusen (0:2)
23.08.2008
Der Griff nach hinten wird zum Griff ins Klo
Was für eine Ernüchterung zum Heimauftakt! Gegen Leverkusen kann man verlieren, aber nicht so! Nach dem Auftakt gegen Gladbach sah es so aus, als wäre der Auftakt schon geglückt, doch der VfB hat mich eines besseren belehrt. Das Spiel hatte gar nichts, keinen Kampf, kein Feuer, keine Leidenschaft. Dabei sollte sich der Kreis schließen: Letzte Saison gab es einst auch einen Spieltag mit den Begegnungen VfB Stuttgart – Leverkusen, Bremen – Schalke und Dortmund – Bayern. Letzte Saison gewannen wir durch ein Duseltor von Andreas Beck das Spiel 1:0. An diesem Tag lernte ich 2 mittlerweile gute Freunde in meiner Stammkneipe kennen. Es hat nicht sollen sein. Mund abwischen, weiter gehts.
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3. Spieltag: VfB Stuttgart – Hannover 96 (2:0)
31.08.2008
Souveräner Arbeitssieg
Na das sah doch schonmal viel besser aus! Es ist wirklich kaum zu glauben, wir haben erst den 3. Spieltag und schon bin ich ein nervliches Wrack! Das Spiel gegen Hannover ist eines von denen, wo man vorher nicht genau weiß, was passieren wird. Letzte Saison unterlagen wir zu Hause 0:2 gegen Hannover, nach einem Handelfmeter unseres ehemaligen Kapitäns Meira nahm das Unglück unaufhörlich seinen Lauf, in der Rückrunde gabs ein torloses Unentschieden. Natürlich bin ich sehr erleichtert, das der VfB gewonnen hat und somit trotz der Niederlage gegen Leverkusen seinen Saisonstart als “geglückt” betrachten darf. Aber eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.
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4. Spieltag: TSG 1899 Hoffenheim – VfB Stuttgart (0:0)
13.09.2008
Lahme Nullnummer
Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll. Hinten steht die Null, was ja an sich nie schlecht ist, aber vorne aus zahlreichen Chancen nichts herausholen, ist auch nicht das Beste, im Gegenteil. Als einzige Partie des 4. Spieltags, in der kein einziges Tor gefallen ist, bleiben wir zumindest auf Platz 5. Unterm Strich müssen wir mit dem einen Punkt zufrieden sein, denn wenn ein Tor gefallen wäre, möchte ich nicht unbedingt behaupten, es wäre für uns gewesen. Jetzt heißt es 200% Leistungssteigerung, denn nächste Woche wartet das große Derby. Unsre Verletzten müssen jetzt wieder schnell gesund werden und dann vernaschen wir Karlsruhe – was ich doch sehr hoffe, weil ich vor Ort bin.
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5. Spieltag: VfB Stuttgart – Karlsruher SC (3:1) – LIVE DABEI
21.09.2008
Die Nummer Eins im Ländle
Für dieses Spiel habe ich gebetet, habe monate- und wochenlange Vorfreude, gepaart mit Nervosität über mich ergehen lassen, nur für dieses Spiel. Hier und heute sollte es um mehr gehen als um 3 Punkte: es geht um die Ehre, die Vorherrschaft im Lande Baden-Württemberg. Nachdem ich gesehen hatte, was im Revierderby im Ruhrpott geschah, als die Gäste deftigst zur Halbzeit führten und der Gastgeber zum Ausgleich aufholte – würde mir so etwas passieren, ich würde im Stadion umkippen, dessen war ich mir sicher. Ein früher Ruckstand nach 8 Minuten und ich war schon fast soweit – doch ich hielt mich auf den Beinen und erlebte noch 3 schöne Tore meiner Mannschaft und darf mich nun wie alle VfB-Fans nach dem tollen 3:1-Sieg gegen den ungeliebten Feind aus der Nachbarregion mit dem Titel “Derbysieger” schmücken. Es war absoluter Rauschzustand.
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6. Spieltag: Borussia Dortmund – VfB Stuttgart (3:0)
27.09.2008
Ernüchterung und Enttäuschung
Was war denn das??? Dazu will ich nicht viele Worte verlieren, es war einfach nur grottig, peinlich, blamabel, inakzeptabel und katastrophal in jeder erdenklichen Hinsicht. Im größten Stadion Deutschlands kann man zwar verlieren…aber nicht so! Man kann sich streiten und sagen “Was wäre wenn…” …der Treffer zum 2:0 nicht gezählt hätte, der eigentlich auch nicht hätte zählen dürfen (Foul am Torwart), dann wäre das Spiel vieleicht anders verlaufen – so früh 0:2 hinten zu liegen, kann einem das Genick brechen, und genau das passierte uns. Diesen Tag wollte ich ganz schnell wieder vergessen. Vom Himmel in die Hölle – und nächste Woche wieder zurück…?
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7. Spieltag: VfB Stuttgart – Werder Bremen (4:1)
04.10.2008
Grandioser Dreier mit satten 118km/h
Das Spiel, in dem keiner der beiden Mannschaften mit diesem Ergebnis gerechnet hätte: Bremen, die Torfabrik der Liga, die letzten beiden Spiele mit je 5 Toren musste ran gegen uns Stuttgarter, die in den letzten Spielen nur wenig überzeugten – was da wohl entstehen mag? Ungläubig, dennoch mit riesiger Begeisterung bejubelte ich Tor um Tor, beim 3:0 kannte die Begeisterung keine Grenzen mehr, auch der kurz darauf folgende Ehrentreffer der Hanseaten konnte die Stimmung nicht trüben. Am Ende setzten “wir” noch einen drauf und gewonnen hochverdient. Keiner hätte je damit gerechnet. Aber eines steht fest: das 2:0 von Newcomer Christian Träsch, der zum ersten Mal in seiner jungen Bundesliga-Karriere aufs Tor schoss und aus fast 30 Metern volley den Ball mit 112 km/h unhaltbar ins Netz drosch, ist ein ganz heißer Aspirant auf das Tor des Monats!
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8. Spieltag: Hertha BSC Berlin – VfB Stuttgart (2:1) – LIVE DABEI
18.10.2008
Wieder nichts Zählbares
Es ist doch wirklich nicht zu fassen – wieder nichts zählbares nach der Rückkehr aus Berlin, wo ich mir tatsächlich wieder einmal das Spiel Hertha BSC Berlin gegen den VfB Stuttgart angetan habe, 14 Monate nach dem ich mir schon einmal eine Niederlage ansehen musste, 14 Monate und kein bisschen klüger: auch nach 17 Jahren konnte der VfB wieder nicht in Berlin gewinnen. Es ist deprimierend. Nach dem 0:1 aus unserer Sicht bestand noch die Hoffnung, die Sache umzubiegen, Cacau erzielte den Ausgleich und ich hoffte und bangte – letztendlich für umsonst. Fast in Zeitlupe sah ich wenige Minuten vor Schluss den Ball des Herthaners Kacar direkt vor meiner Nase ins Tor trudeln, und mit dem Schlusspfiff war die Enttäuschung perfekt: Wieder nichts zählbares. Genau hier, genau an dieser Stelle, wo einst alles angefangen hat.
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9. Spieltag: VfB Stuttgart – VfL Bochum (2:0)
26.10.2008
Er trifft und trifft
Ich träume von Zeiten, in denen der VfB wieder schön, effektiv und erfolgreich spielt – wie weit wir davon noch entfernt sind, um daraus Alltag zu machen, zeigte dieses Spiel. Ein schlechtes Spiel mit fast 80 Minuten Langeweile, bis, ja bis der Torero vom Dienst wieder zuschlug: der VfB darf sich bei Goalgetter Mario Gomez bedanken, dass das sichere 0:0 abgewendet und zum Sieg umgemünzt werden konnte. 2 späte Treffer in der 80. und 83. Minute katapultierten uns auf Platz 4 – bestes Zeichen dafür, dass die Bundesliga zur Zeit so ausgeglichen ist wie schon lange nicht mehr, ein Sieg kann so einige Plätze wieder gut machen, eine Niederlage etliche Konkurenten vorbei ziehen lassen. Der VfB genießt nun für 2 oder 3 Tage Platz 4, was danach kommt, wer weiß. Immerhin wartet kein geringerer als der Hamburger SV.
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10. Spieltag: Hamburger SV – VfB Stuttgart (2:0)
29.10.2008
Schwere Zeiten
Eine Niederlage, die mehr oder weniger einkalkuliert war – der VfB, zuletzt nur schwache Leistungen und entweder mit Dusel oder einem Mario Gomez als Sieger nach 90 Minuten. Dass es irgendwo den Einbruch geben musste, wo dieses System eben nicht mehr funktioniert, war klar. Und der kam in Hamburg. 2 unnötige Tore, was die Sache umso schwerer zu ertragen macht, denn so viel schlechter, wie das Ergebnis zu verstehen gibt, waren auch wir nicht. Ein Elfmeter, der nicht unbedingt hätte gegeben werden müssen, aber so ist das halt mit den Schwalbenkönigen. Dazu noch ein mehr als unglücklich abgefälschter Schuss, der unhaltbar ins Tor ging und somit den VfB zum Lieblingsgegner von HSV-Verteidige Mathijsen machte, der erneut wieder gegen uns traf. Ich habe die Niederlage kommen sehen, in großer Hoffnung auf den Hallo-Wach-Effekt.
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11. Spieltag: VfB Stuttgart – 1. FC Köln (1:3)
01.11.2008
Am Tiefpunkt
Soviel zum Hallo-Wach-Effekt. 3 Punkte gegen den Aufsteiger vom Rhein waren eigentlich einkalkuliert. Eigentlich. Es gibt Vereine, die von geschlossen starker Mannschaftsleistung profitieren und solche, die so manchen Erfolg der individuellen Klasse eines einzelnen Spielers zu verdanken haben, und was das angeht, sind sich der FC und der VfB ziemlich ähnlich: Auf der einen Seite steht ein Milivoje Novakovic, auf der anderen Seite ein Mario Gomez, es blieb abzuwarten was passierte, und was passierte, gefiel mir gar nicht. 1 schnelles Tor der Kölner, nach langer Zeit noch eines, der Anschlusstreffer von Roberto Hilbert fiel viel zu spät in der 69. Minute und als wäre das 1:2 nicht schlimm genug gewesen, setzte es noch das 1:3 mit dem Schlusspfiff. Eine Leistung zum Vergessen. Novakovic war da – aber wo war unsere individuelle Klasse?
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12. Spieltag: Eintracht Frankfurt – VfB Stuttgart (2:2)
09.11.2008
Glücklicher Ausgleich
Die Redewendung “Wechselbad der Gefühle” könnte es kaum besser beschreiben. Dieses Spiel sah ich mir bei meinem Stammfahrer Reinhart zum lieb gewonnenen “1 Woche vorm Stadionbesuch schön Kaffee trinken”. Bei heißem Kaffee und leckerem Kuchen sahen wir ein ausgeglichenes Spiel des VfB, so schlecht waren sie nicht. Eine Viertelstunde wurde unser Optimus auf das 1:0 des VfB gut genährt, doch plötzlich fiel der Treffer für die Gastgeber aus der Börsenmetropole am Main. Noch war nicht alles verloren, doch das Tor zum 2:0, was wegen eines zuvor heftigst an unserem Spieler begangenen Fouls hätte nie gegeben werden dürfen – aber was der Schiri nicht sieht, pfeifft er nicht. 0:2. Noch 20 Minuten zu spielen, die Hoffnung hatten wir bereits fast aufgegeben, den Anschlusstreffer von Martin Lanig, der sich dabei wohl ihm Gesicht verletzte, bejubelten wir zwar, aber dennoch etwas zurückhaltend, wäre der Ausgleichs- oder Siegtreffer noch ein wenig entfernt. Doch wie es nun mal im Fußball so ist: alles kann passieren. In der 87. Minute lagen wir uns dann in den Armen, es wurde gejubelt ohne Ende: Mario Gomez, der Goalgetter vom Dienst, erzielte den Ausgleich. Um das mal festzuhalten: es gehört zu den eigenartigsten Situationen im Leben, wenn man merkt: “Ach ne, doch nicht” – entsprechend groß war der Schock bei uns, als wir feststellten, Schiri Rafati würde den Treffer nicht geben. 3 spannende und aufregende Minuten begannen, nach Diskussionen mit dem Linienrichter, der es auch gesehen hat, wurde das Tor schließlich doch gegeben. Was war los? Schiedsrichter Rafati hatte ein Foul von Gomez an Köhler gesehen, was keines war, denn Köhler bildete sich ein, den sterbenden Schwan spielen zu müssen, netter Versuch – hätte auch beinahe geklappt. Der Moment, in dem Rafati nach Rücksprache mit dem Assistenten an der Seitenlinie mit einem Pfiff auf den Anstoßpunkt zeigte, war so erleichternd als wäre noch ein Tor gefallen. Am Ende segelte ein Kopfball nur denkbar knapp am Frankfurter Tor vorbei, so dass es noch hätte das Siegtor geben können. Aber angesichts des späten Ausgleichs bin ich nicht unbedingt unzufrieden gewesen. Auf die Aufregung brauch ich erstmal einen Tee.
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13. Spieltag: VfB Stuttgart – Arminia Bielefeld (0:0)
15.11.2008
Die Scheiße am Fuß
Ätz, Würg, Stöhn. 3 einfacher, eher unpoetische Worte (Worte?) bezeichnen das Spiel gegen die Arminia aus Bielefeld noch am meisten. Ein derartiges Gewürge, Gerumpel und Gestotter habe ich selten gesehen – oder vielmehr: wollte ich schonmal gar nicht von meinem VfB sehen. Wir hatten den psychologischen Vorteil aus dem Frankfurt-Spiel auf unserer Seite und angesichts unseres Bundesliga-Restprogramms gegen Wolfsburg, Schalke, Cottbus und Bayern sollten wir zumindest die Arminen schlagen. Könnte man jedenfalls meinen, bin ich mir ziemlich sicher. Mit einem 0:0 wurde man geradezu bestraft, die Stagnation der Schwaben wurde auch dem letzten Optimisten auf dem Silbertablett präsentiert. Kein Tor gab es zu verzeichnen, dafür die Gewissheit, das die Prognosen alles andere als rosig aussehen.
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14. Spieltag: VfL Wolfsburg – VfB Stuttgart (4:1) – LIVE DABEI
22.11.2008
Ein Spiel zum Vergessen
Mit Wolfsburg hatte ich ohnehin noch eine Rechnung offen, ich wollte Rache für das bittere 0:4 des VfB im vergangenen Mai, am vorletzten Spieltag der vergangenen Saison. Entsprechend stolz war ich auf das Ticket im Stehblock 29 im Gästebereich, wo ich im Mai noch etwas neidisch vom Oberring herunterschaute, einst mit der Gewissheit, ich würde nächstes Mal sicher auch da unten stehen. Bei eisigen Temperaturen weit unter dem Nullpunkt habe ich 1893% Vollgas gegeben, beim 1:0-Führungstreffer fand ich mich wieder in einem weiß-roten Meer der Glückseligkeit, ich wurde von wildfremden Menschen umarmt, sprang bei all meinem euphorischen Übermut auf einen der Wellenbrecher vor mir, wäre fast abgerutscht und hätte gefährlich stürzen können, doch es war mir egal: so konnte es eigentlich weiter gehen. Aber meine Bitte wurde nicht erhört: wieder wie letzten Mai bekamen wir noch 4 Gegentore. Nach einer 1:0-Führung noch 1:4 verlieren ist schon eine Kunst der makaberen Art. Die Enttäuschung war groß, nicht einmal die Autogramme von Mario Gomez und Jens Lehmann konnten mich trösten. Als Konsequenz wurde am nächsten Tag unser Trainer Armin Veh entlassen.
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15. Spieltag: VfB Stuttgart – FC Schalke 04 (2:0)
30.11.2008
Aufbruch zu besseren Zeiten
Was haben wir denn da? Unerwartete, aber sehr erfreuliche 3 Punkte im Heimspiel gegen Schalke! Ich hätte nicht damit gerechnet, jeder andere VfB-Fan den ich kenne, übrigens auch nicht. Nach zuletzt durchwachsenen Auftritten die mehr schlecht als recht waren, standen die Weichen eigentlich auf Niederlage – eigentlich! Begünstigt durch die Unfähigkeit der Schalker, bzw. die eines Jefferson Farfan stand es nach 16 Minuten noch nicht 2:0 nach einer 100%igen und dennoch versemmelten Chance und einem gehaltenen Elfmeter. Und wenn Schalke die Tore nicht machen will, dann machen wir sie eben. Ein traumhaftes Lupfer-Tor von Jan Simak und nach einem rüden Foul an Sami Khedira startete Mario Gomez durch und markierte problemlos das 2:0. So konnte es gern weitergehen, gern auch mit etwas weniger Mithilfe durch den Gegner und mit noch mehr Leidenschaft, Power und Willen. Das 2. Spiel unter Markus Babbel (einige Tage zuvor lieferten wir einen nach der Trennung von Armin Veh doch schon überzeugenden Auftritt im UEFA-Cup ab, auch wennd as Ergebnis von 1:1 etwas anderes vortäuscht) und schon erkennt man mit viel Fantasie das Licht am Ende des Tunnels. Aber noch sollten wir nicht überschwenglich werden.
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16. Spieltag: Energie Cottbus – VfB Stuttgart (0:3) – LIVE DABEI
06.12.2008
In geborgten Schuhen zum Sieg
Endlich ist er da, der Tag an dem ich zum Auswärtsspiel nach Cottbus fahre – auf das ich mich bereits im März so gefreut hatte und das mir so bitterböse durch höhere Gewalt genommen worden ist. Diesmal mit den Eltern ging es innerhalb von 2 Stunden nach Cottbus, wo wir uns zunächst den Weihnachtsmarkt und die Innenstadt anschauten, um schließlich zum Stadion zu fahren, wo ich mich noch mit 2 Bekannten traf. Das Spiel selbst war beinahe ein Selbstläufer, auch wenn Energie Cottbus eine starke Drangphase hatte, wir aber gerade da das 1:0 markierten und Cottbus nicht mehr so richtig am Spielgeschehen haben teilnehmen lassen. Der VfB siegte am Ende mit 3:0 und ich amüsierte mich trotz widerlichem Wetter prächtig. Und eine unerwartete, aber erfreuliche Begegnung auf einer Autobahnraststätte bei der Rückfahrt sorgte für das i-Tüpfelchen an einem gelungenen Nikolaustag
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17. Spieltag: VfB Stuttgart – Bayern München (2:2) – LIVE DABEI
13.12.2008
Tor oder Neckar
Es gibt langweilige Spiele, es gibt glückliche Spiele, es gibt enttäuschende Spiele – und es gibt Spiele wie dieses hier, die über 90 Minuten Spannung und Aufregung aufbauen um alles im letzten Moment heraussprudeln zu lassen. Das vierte und letzte Heimspiel des Jahres 2008, wobei ich mich längst an den Begriff “Heimspiel” gewöhnt habe, sollte ein gelungener Abschluss in jenem Jahr sein, das mir 13 Fußballspiele beschert hat. In der 1. Halbzeit noch drückend gewesen und mit dem Pausenpfiff den überaus verdienten Führungstreffer markiert, gerieten wir in der 2. Halbzeit etwas ins Hintertreffen und kassierten unglücklicherweise 2 Treffer der überheblichen Bayern. Als ich schon drauf und dran war, einen guten Jahresabschluss ad acta zu legen, drosch unser Mittelfeld-Genie Sami Khedira den Ball kurz vor Schluss volley und unhaltbar in die Maschen, was die gute Laune im Stadion hat explodieren lassen. Wer dachte da schon noch an die eisige Kälte und den unangenehmen Wind an jenem kühlen Dezembernachmittag. Wie leicht man mich doch glücklich machen kann: mit einem einzigen Tor.
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18. Spieltag: VfB Stuttgart – Borussia Mönchengladbach (2:0)
31.01.2009
Erfolgreicher Rückrundenauftakt
Das schlimme Pokalspiel gegen die Bayern steckte uns allen noch in den Knochen, von dem Schock hatte ich mich noch nicht ganz erholt. Einzig allein eine neue Bekanntschaft hielt mich davon ab, pausenlos an dieses schlimme Erlebnis zu denken. Dennoch volle Konzentration auf den Rückrundenstart, welchen ich mehr oder weniger ohne die übliche “Sportcafe-Clique” erlebt habe. Nur ein mir bereits bekannter Leverkusen-Fan war anwesend, mit dem man sich unterhalten konnte, als er in der Halbzeitpause auftauchte. Viel verpasst hat man nicht, die ersten 45 Minuten des VfB-Rückrundenstarts vermeldeten lediglich ein 0:0 gegen massiv defensiv ausgerichtete Gladbacher. Besser wurde es erst gen Ende, als mit Ach und Krach der erste Heimsieg 2009 gelang. Das Spiel kurz zusammen gefasst: 67. Minute Ciprian Marica, 86. Minute Mario Gomez, viel Gewürge und trotzdem 3 Punkte. Besser als das, was man nach dem bitteren Pokalabend 4 Tage zuvor erwarten konnte.
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19. Spieltag: Bayer Leverkusen – VfB Stuttgart (2:4)
07.02.2009
Direkt durch den Torwart hindurch
Das erste große Highlight: während wir das Hinspiel zu Hause mit 0:3 daneben gesemmelt haben, lief dieses hier um so besser. Wirklich erstaunlich,denn unsere Auswärtsbilanz bei Leverkusen sieht ähnlich rosig aus wie die in Berlin: nämlich ganz, ganz, ganz schlecht! Man hoffte und betete, die Jungs würden es dennoch schaffen, und die Gebete wurden erhört. Oder vielmehr: es brauchte gar keine Gebete, die Schwaben legten los wie die Feuerwehr, als erstes Tor der Premiere-Samstagskonferenz brüllte der Kommentator “Toooor in Düsseldorf!!!”, wo Leverkusen die Heimspiele in der Rückrunde austragen muss (Ausbau der Leverkusener BayArena). “Oh Gott es geht los!” sprudelte es fast zeitgleich aus meinem und aus Franz’ Mund, der endlich wieder mit dabei war. Ein erleichtertes in die Arme fallen nach nur 3 Minuten zauberte uns ein Lächeln aufs Gesicht. Es ging munter weiter, Mario Gomez schoss 2 Tore, Thomas Hitzlsperger versenkte einen 125km/h-Freistoß im Kasten des sonst von mir so sympathietragenden René Adler, Sami Khedira schenkte den VfB-Fans das 4:1, bevor die Leverkusener mit dem 4:2 in der Nachspielzeit nur noch Ergebniskosmetik betreiben konnten. Hurra, VfB! Noch nie war ich nach einem komplett verpatzten Spiel wieder so derart stolz auf euch!
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20. Spieltag: Hannover 96 – VfB Stuttgart (3:3)
14.02.2009
Achterfahrt der Emotionen
Die volle Bandbreite an leidenschaftlichen Emotionen gab es zum Valentinstag 2009! Schreien vor Glück, dann Schreien vor Frust und Enttäuschung und letztendlich Schreien vor Erleichterung. Achterbahn-Emotionen im wahrsten Sinne des Wortes. Mein Weg für die Saison 2008/2009 führte mich an jenem Valentinstag, dem Tag der Liebe, ins “nur” 200 Kilometer entfernte Hannover. Im Gästestehblock fühlte ich mich selbstredend pudelwohl, der für den kleinen Block viel zu überdimensionierten Fahne des Commando Cannstatt ’97 zum Trotz. Es wurde gesungen, geschrien und gehüpft, das Spiel verlief gut und ich bedankte mich schon sehr früh für das 1:0 und 2:0 aus VfB-Sicht, welches Mario Gomez und Martin Lanig in der 1. Halbzeit klarmachten. Doch dass man den Tag nicht vor dem Abend loben sollte, hätte mir klar sein müssen. Der Schock saß tief, als es auf einmal zur Halbzeit 2:2 stand – wie ging das denn? Individuelle Fehler und ein Freistoß, der direkt verwandelt direkt ins Eck gepasst hasste, trübte die Laune im Gästeblock zusehendst. Als dann kurz vor Schluss Hannover das 2:3 machte (wir erinnern uns: wir führten 2:0!) wünschte ich mir, der Boden möge sich auftun und mich voll und ganz verschlingen. Aber auch hier war das letzte Wort noch nicht gesprochen, unser Kapitän Thomas Hitzlsperger antwortete sofort mit dem 3:3 und rettete mir damit den Valentinstag, der wirklich alles hatte, was man an menschlichen Emotionen aufbringen konnte.
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21. Spieltag: VfB Stuttgart – TSG 1899 Hoffenheim (3:3)
21.02.2009
Ein absolut verrücktes Spiel
Was für ein unglaubliches Spiel! Die Rückrunde hatte frisch begonnen und der Höhenflug des Dorfclubs nahm weiter seinen Lauf. Uns allen waren noch die unglaublichen 20 Tore im Gedächtnis, die der Hoffenheimer Vedad Ibisevic alleine in der Rückrunde schoss, bevor er sich in der Winterpause bei einem Testspiel einen Kreuzbandriss zuzog und den Rest der Saison abhaken konnte. Der VfB, vor einer Woche nur Unentschieden nach einer komfortablen Führung, war dies ein sehr wichtiges Spiel vor heimischem Publikum. Das Spiel brauchte ein wenig, um in die Gänge zukommen, fast eine halbe Stunde lang hatte ich das Gefühl, das hier würde wieder ein so lahmes Spiel wie im Hinspiel am 4. Spieltag. Nach 24 Minuten brüllte der Kommentator das erste Mal “Toooor in Stuttgart!”, welches mir in fast schon gewohnter Manier blitzschnell das Blut in den Adern gefrieren ließ. Was ich sah, erfreute mich nicht: der Rückstand. Doch 2 Minuten später egalisierte Cacau die Führung und schoss das 1:1. Erneut ein paar Minuten später dröhnte es schon wieder “Toooor in Stuttgart!” durch die Lautsprecherboxen – was für ein Wahnsinn! Als ich Mario Gomez jubeln sah, brüllte ich selbstverständlich mit. In einem Spiel wie diesem war noch vieles möglich und so fluchte ich über den 2:2-Ausgleich pünktlich zum Halbzeitpfiff, das konnte doch nicht wahr sein. Quälend lange 20 Minuten passierte nichts, der Angstschweiß stand mir auf der Stirn, bis Mario Gomez schließlich in der 63. Minute zum 3:2 traf, meine Freude kannte kaum Grenzen, und als ich sah, wie er statt mit den Kollegen zu jubeln zu unserem Manager Horst Heldt lief und ihn innig umarmte, wusste ich, dass dies eine der bewegendsten VfB-Momente der Saison war – Heldts Vater ist 3 Tage zuvor verstorben. Was ebenfalls in diesem Spiel passierte, wird wohl auch in die Bundesliga-Geschichte eingehen. Dass Jens Lehmann immer wieder mal für eine lustige und verrückte Aktion zu haben ist, wissen wir ja. Als der Hoffenheimer Sejad Salihovic in einem Zweikampf mit Sami Khedira seinen Schuh verlor und vorhatte, ohne diesen weiterzuspielen, erinnerte ihn unser Torwart auf äußert kuriose Weise daran, dass dies laut den Regeln verboten ist: er rannte aus seinem Kasten weit heraus, nahm sich den verlorenen Schuh des Sejad Salihovic und warf ihn während der Rückwärtsbewegung in sein Tor mit einer Mordswucht – blind! – nach hinten. Und jener Schuh landete lustigerweise auf dem Tornetz. Das muss man erst einmal hinbekommen. Der Hoffenheimer, der von dieser Aktion gar nicht so begeistert war, holte sich seinen Schuh bei der nächsten Unterbrechung wieder. Der VfB führte 3:2 und so konnte es auch bleiben, wenn es nach mir gegangen wäre. Doch auch Hoffenheim ließ sich nicht unterbekommen und schoss sogar noch das 3:3, ich war der Verzweiflung nahe, was man mir selbstredend ansehen konnte. Was würde nun noch passieren, 20 Minuten waren immerhin noch zu spielen? Siegtreffer für den VfB? Siegtreffer für Hoffenheim? Oder bleibt es beim Stand von 3:3? Ich wusste es nicht und ich war selbstredend sehr nervös und aufgeregt. Es passierte nichts weiter bis in die Nachspielzeit, solle der Schiedsrichter jetzt einfach abpfeifen. Aber meine Bitten wurden nicht erhört, stattdessen ließ sich unser Abwehrschweizer Ludovic Magnin zu einem Foul an der Torauslinie im Strafraum hinreißen und schenkte Hoffenheim somit noch einen Elfmeter. Sejad Salihovic trat an, der sich nun an Lehmann für die Schuhwurf-Aktion revangieren wollte. Das ganze Ländle hielt den Atem an, ich klammerte mich voller Verzweiflung an den Torpfosten neben mir und wäre nicht überrascht gewesen, jeden Moment voller Enttäuschung auf meinen Sessel niederzusinken. Salihovic trat an, Lehmann sprang – und ich riss die Arme in die Luft und ließ einen lauten Jubelschrei los, den man noch bis zum Marktplatz hätte hören können. Er hat ihn verschossen, weit über das Gehäuse von Lehmann. Welche Ironie, dass es der Wurfschuh gewesen ist. Über ausgleichende Gerechtigkeit, hätte man sich nicht beschweren können.
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22. Spieltag: Karlsruher SV – VfB Stuttgart (0:2)
01.03.2009
Doppel-Derbysieger 2008/2009
Mir blutete das Herz, nicht dabei sein zu können. Ursprünglich war es nicht geplant, aber die Reue, sich nicht um ein Ticket bemüht zu haben, war auch so schon vor dem Spiel bei mir vorhanden. Wo die einen der Meinung sind, Derbys sind unnütz und nur Schauplatz blinder Aggressionen und Schlägereien sind sie für die anderen, und da zähle ich mich dazu, die wichtigsten Spiele in der ganzen Saison, wenn es um mehr geht als nur um Punlte, nämlich um die Ehre und die “Vorherrschaft” in einem Gebiet, in diese Falle: Baden-Württemberg. Wohlwissend, einige Freunde und Bekannte jetzt hoffentlich gesund und heil im Karlsruher Wildparkstadion zu haben, schaute ich voller Freude und Nervosität an jenem Sonntag das Spiel in meinem Cafe, wieder mit Freunden. Als eines von 2 Sonntagsspielen sah ich natürlich mehr als wenn es ein Samstagsspiel gewesen wäre, und was ich sah, wusste mir zu gefallen. Klare Feldüberlegenheit, dennoch das Fehlen letzter Konsequenz stimmte mich dennoch zuversichtlich, obwohl es mit einem 0:0 in die Pause ging. Und ich sollte nicht enttäuscht werden: nach tollem Zuspiel von Marica fand der Ball den Weg zu Elson, der ohne Weiteres zum 1:0 aus VfB-Sicht verwandeln konnte, die Freude war riesengroß. Dennoch wünschte ich mir das schnelle 2:0, damit der Derbysieg in trockene Tücher gewickelt werden konnte. Da unser Spiel wegen randalierenden KSC-Fans ganze 15 Minuten später angepfiffen wurde, lief unser Spiel auch 15 Minuten länger und so konnte ich die entscheidende Phase des Derby-Rückspiels in voller Länge genießen. Ich nehme an, das mich seit jenem 1. März alle in meinem Stammcafé für eine entlaufene Irre halten, denn als Sami Khedira in der 88. Minute zum K.O.-Schlag ausholte und das 2:0 markierte, kannte die Freude keine Grenzen mehr, ich sprang auf, brüllte wie am Spieß und schrie aus voller Lunge “DERBYSIEGER! DERBYSIEGER!” hinaus und umarmte meinen Kumpel Franz, der nicht minder erfreut war. Derbysiege sind eben doch die schönsten.
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23. Spieltag: VfB Stuttgart – Borussia Dortmund (2:1)
07.03.2009
Gelungene Wiedergutmachung
Das hätte beinahe noch ins Auge gehen können. Wiedergutmachung war das Motto des Spiels, schließlich setzte es im Hinspiel eine 0:3-Schlappe auswärts im Westfalenstadion. Es begann rasant und ehe man sich versah, dröhnte es wieder “Toooor in Stuttgart!” durch die Lautsprecher. Jetzt ganz kurz die Luft anhalten – um dann unmittelbar nach der Schalte schreiend in die Luft zu springen. Und was für ein schönes Tor! Elsons Freistoß rauschte vorbei an Freund und Feind unhaltbar ins Eck. Zum ersten Mal sah ich in meinem Cafe ein Mädel mit BVB-Schal. Ein wenig konnte sie mir schon leidtun, denn die Punkte sollte der VfB bekommen. Der Herz blieb jedoch stehen, als Nelson Valdez in der 52. Minute den Ausgleich schoss, das durfte nicht wahr sein. Tut mir das bitte nicht an, Jungs, schon letzte Saison hieß das Ergebnis des Hin- und Rückspiels jeweils 1:2, beide Male hatte der VfB das Nachsehen. Das sollte diesmal anders werden. Nach 10 Minuten des Hoffens und Zitterns wurden meine Gebete schließlich doch noch erhört: Mario Gomez, die personifizierte Lebensversicherung der Schwaben, sorgte für den 2:1-Endstand. Gerade noch einmal Glück gehabt. Und trotz unseres 2:1-Sieges freundete ich mich in den nächsten Wochen mit jenem Mädel an, welches wohl mehr oder weniger unter der Schlappe ihrer eigenen Mannschaft gelitten hatte.
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24. Spieltag: Werder Bremen – VfB Stuttgart (4:0)
15.03.2009
Erfolgsserie gerissen
Wenn es nach mir geht, würde ich gar nicht über dieses Spiel schreiben, aber ich habe wohl keine andere Wahl. Nach all den schönen VfB-Erlebnissen der letzten Wochen war es ohnehin zu befürchten, dass auch in der Liga früher oder später die Ernüchterung kommt, sei es auch nur ein Spiel wie dieses. Was soll man sagen, eine 0:4-Klatsche ist selbstredend schmerzhaft und frustrierend. Ein direkt verwandelter, wie ich zugeben muss, wunderschöner Freistoß von Diego ebnete den Weg. Schnell waren unsere Spiele von der Rolle, leisteten sich viele Fehler und ehe man sich versah, folgte ein Gegentor nach dem anderen. Ein ganz bitterer Sonntag im Sportcafé, der schnell vergessen werden sollte. Guter Trost musste her, und den habe ich an diesem Abend auch bekommen, das interessante oder gerade zu ironische daran: von einem, der mit Fußball nicht das geringste anzufangen weiß.
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25. Spieltag: VfB Stuttgart – Hertha BSC Berlin (2:0)
21.03.2009
Einer für Alle, alle für Einen
Na wenn das mal nichts ist?! Die Hertha marschierte in den letzten Wochen beeindruckend in Richtung Meisterschaft und grüßte zum Zeitpunkt des Anpfiffes von der Tabellenspitze. Durch das peinliche 0:4 eine Woche zuvor wusste ich nicht so recht, was ich von diesem Spiel halten sollte, hatten wir letzte Saison doch ebenso zwei Mal gepatzt gegen die Hertha aus der Hauptstadt. Umso erfreulicher war es doch ohne Zweifel, das ich, wenn auch für meinen Geschmack ziemlich spät, nämlich in der 47. Minute das 1:0 von Cacau, frischgebackener deutscher Staatsbürger, bejubeln durfte. Nur 4 Minuten später machte Sami Khedira den Sack zu und sorgte für das 2:0. Es war ebenso zweifelsohne eines der besten Spiele der Saison bisher, alle Mal Grund zur großen Freude.
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26. Spieltag: VfL Bochum – VfB Stuttgart (1:2)
04.04.2009
Der Hallo-Wach-Effekt
Der Verein für Leibesübungen empfängt den Verein für Begeisterung. Für die einen wurde es letztendlich ein weiterer Schritt im Durchmarsch nach oben, für die anderen ein bitterer Rückschlag im Abstiegskampf. Nach dem überzeugenden Sieg gegen den Tabellenführer aus Berlin war ich mir sicher, dass Bochum keine Hürde sein würde, doch ein 0:0 nach einer halben Stunde stimmte mich bereits nachdenklich. Schließlich vernahm ich das “Toooor in Bochum!”, das sollte doch der Führungstreffer für den VfB sein – doch was ist das?? Es jubelten die Blauen?! Die Entstehungsgeschichte des Gegentores unmittelbar zu Wiederanpfiff hatte es in sich: Eine Ecke konnte Jens Lehmann zwar fangen und festhalten – aber WIE er den Ball festhielt, ist mir unbegreiflich. Er drehte sich beim Landen so eigenartig um seine eigene 39-jährige Achse, das er den Ball damit im vollem Umfang über die Torlinie hielt – wie unglaublich peinlich und erniedrigend, dieses Gelächter, was wir uns daraufhin im Stammcafé anhören mussten. Um nicht gesenkten Hauptes das Café verlassen zu müssen, ich hätte alles dafür gegeben! Mit einem grämenden 0:1 ging es in die Pause, ich wünschte ich wäre unsichtbar. Doch wenige Minuten nach dem Wiederanpfiff tönte es wieder “Toooor in Bochum!” und ich betete förmlich dafür, gleich die weiß gekleideten Spieler jubeln zu sehen. Und Gott sei Dank sah ich das, was ich sehen wollte, den Ausgleich durch Cacau. Doch ein 1:1 gegen Bochum würde beim Kampf um die internationalen Plätze wohl schwer ausreichen. Erinnerungen wurden wach, es stand unentschieden für die Mannschaft, würde ich jetzt noch einmal, in der letzten Minute des Spiels erneut “Toooor in Bochum!” hören, ich würde vor Schreck beinahe Hops gehen. Und da es der VfB durchaus drauf hat, mir die schönsten Freuden und packendsten Momente zu schenken, so blieb es mir natürlich nicht erspart, in den letzten Sekunden fast ohnmächtig zu werden: der Siegtreffer von Serdar Tasci zum 2:1-Sieg reanimierte mich und rettete ein Wochenende mit tollem Wetter.
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27. Spieltag: VfB Stuttgart – Hamburger SV (1:0) – LIVE DABEI
12.04.2009
Auf den letzten Drücker
Endlich geht es wieder ins Stadion! Durch die Dauerkarte eines Bekannten, der sie mir für dieses Spiel ausgeliehen hatten, konnte ich dem Spiel doch noch beiwohnen. Es wurde zum emotionalsten VfB-Spiel, dem ich in diesem Jahr beiwohnen durfte. Absolute Emotion, absolute Extase, absolute Leidenschaft – Momente, für die man lebt. Wen kümmert es dann, das man einem Tag insgesamt 9 Stunden in einem Auto ohne Klimaanlage verbracht hat, 2x 500 Kilometer gefahren ist und erst ganz zum Schluss belohnt wurde. Es spielt keine Rolle, denn DAS sind die Momente, die man nie vergisst. Ich sah an jenem supersonnigen Ostersonntag, wie der VfB ein klasse Spiel machte, sich gute Torchancen erarbeitete und es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis das 1:0 fällt. Als es bis zum Schluss aber nicht fallen wollte, als ich schon nervös genug war, denn auch die Hamburger wollten die 3 Punkte, wurde ich immer unruhiger und unruhiger. Macht ihn einfach rein, egal wie. Ich werde immer mit einem breiten Grinsen daran zurückdenken, wie ich meine Kamera aufs Spielfeld hielt und ich sah, wie eine Flanke von Simak von Hitzlsperger volley genommen wurde und der HSV-Keeper Frank Rost nur nach vorne abklatschen konnte. Ich sah nicht einmal ganz genau, wie der Ball das Tornetz ausbeulte, aber es wurde der sensationellste Torjubel der letzten Zeit. “Das Stadion ist förmlich explodiert”, meinte unser Trainer Markus Babbel nach dem Spiel im Interview, und er hatte zweifelsohne Recht. Das erlösende 1:0, von meinem Lieblingsspieler Mario Gomez in der 92. Minute: gibt es schönere Momente?
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28. Spieltag: 1. FC Köln – VfB Stuttgart (0:3)
18.04.2009
Wir pfeiffen auf die Statistik
Auch hier war Wiedergutmachung auf dem Wunschzettel. Das Hinspiel Anfang November haben die Jungs aber mal sowas von verkackt, entschuldigt meine Wortwahl. Mir tun bis heute diejenigen leid, die dem Hinspiel live beigewohnt haben. Im Rückspiel sollte nun alles anders werden. Man durfte gespannt sein, die Augen waren gerichtet auf unseren Helden des letzten Wochenendes, Mario Gomez, hat er doch noch nie gegen Köln treffen können. Eigentlich hatte ich vor, dieses Spiel live zu erleben, es wäre eine schöne Auswärtsfahrt in eine schöne Stadt gewesen und nach dem Freundschaftsspiel gegen Rumänien im September 2007 hätte es mein zweiter Besuch im Stadion werden können. Durch die Organisation diverser Heimspiele zum Saisonende fiel das allerdings flach – ein wenig ärgere ich mich darüber aber schon. Denn ein glänzend aufgelegter Mario Gomez schoss uns jeweils in der 16., 55. und 71. Minute zum verdienten Auswärtssieg. Welche Ironie, hatte er doch zuvor noch nie gegen die Kölsche Jecken getroffen. Aber es gibt ja bekanntlich für alles ein erstes Mal, nicht wahr?
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29. Spieltag: VfB Stuttgart – Eintracht Frankfurt (2:0) – LIVE DABEI
25.04.2009
Weiter, weiter, immer weiter
Das zweite Kapitel meines “4-Heimspiele-in-Folge”-Saisonendspurts konnte aufgeschlagen werden, bei herrlichem Wetter ging es nach Stuttgart, wo das Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt anstand. Erinnerungen wurden wach, in der letzten Saison feierte ich bei jener Partie meine Premiere in der Cannstatter Kurve und sah ein mitreißendes 4:1, gerne sollte sich das wiederholen. Theoretisch hätten Fans und Spieler nur auf ihr eignes Spiel schauen müssen – praktisch gesehen war dieses Wochenende richtungsweisend, die Partien der Konkurrenz wurden entsprechend angesetzt, im besten Falle war von unserem 5. Tabellenplatz noch Luft nach oben. Das Spiel an sich war nicht umwerfend, aber immerhin konsequent gespielt und am Ende belohnt mit dem Erfolgserlebnis, auch bekannt als “Sieg”. Nicht weniger erfreulich waren die Patzer der Konkurrenz, die den Spieltag abrundeten. Letzte Saison ernannte ich das Wochenende mit dem Spiel gegen Frankfurt als “perfekt gelaufen” – und auch dieses Mal: Heimsieg. Alte nette Leute getroffen und neue nette Leute kennengelernt. Konkurrenz gepatzt. Und am nächsten Morgen besuchte ich das Mannschaftstraining und ließ mir mein Gomez-Shirt signieren.
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30. Spieltag: Arminia Bielefeld – VfB Stuttgart (2:2)
02.05.2009
Alle Jahre wieder
Argh, verdammt! Da ist man mal auf den 4. Tabellenplatz vorgerückt und dann kommt so etwas. Als vermeintlich leichtester Gegner unseres Saison-Restprogramms stolperten wir erneut über die akut abstiegsbedrohten Arminen aus Bielefeld, die am Ende der Saison tatsächlich absteigen sollten. Ein schnelles Kopfballtor von unserem Matthieu Delpierre in der 4. Minute reichte nicht aus, um das ganze konsequent zum Schluss zu bringen. Stattdessen patzte der französische Torschütze in der Abwehr und hatte zum größten Teil den Ausgleich in der 30. Minute zu verantworten. Was nun? Zusammenreissen und konzentrieren, die Konkurrenz schläft schließlich nicht. Der erneute Führungstreffer durch Thomas Hitzlsperger, doch auch der reichte nicht. Und in den letzten 20 Minuten der Partie waren wir ebenso wenig in der Lage, aus dem erneuten Ausgleich in der 68. Minute erneut eine Führung zu machen. Es hat nicht sollen sein – zumindest gut zu wissen, dass Bielefeld abgestiegen ist. Zu schlimm sind die Erinnerungen an die letzten 3 Spiele. Letzte Saison auswärts 0:2 verloren, das Heimspiel in der Rückrunde nur 2:2 am letzten Spieltag sowie ein ödes 0:0 im Hinspiel dieser Saison. Bielefeld runter in die Kreisklasse, das hält ja kein Mensch aus.
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31. Spieltag: VfB Stuttgart – VfL Wolfsburg (4:1) – LIVE DABEI
09.05.2009
Entfesselte Emotionen
Dieser Tag ist schwer in Worte zu fassen. Ein außerirdisches Spiel, jenseits aller Vorstellungskraft, das gar nicht auf meiner Liste stand, denn der “4-Heimspiele-in-Folge”-Saisonendspurt war zunächst auf 3 Spiele beschränkt, über einen Bekannten kam ich doch noch an ein begehrtes Ticket für diese Partie. Als einer der heißesten Meisterschaftsanwärter wartete nun Wolfsburg auf uns, ein absolutes Topspiel, hier trafen die beiden besten Teams der Rückrunde aufeinander. Der Platz, den ich mir ergattern konnte, ließ sichttechnisch zwar zu wünschen übrig, aber es sollte recht schnell egal werden: wo mancher noch nicht einmal auf dem Platz saß, sollte man in der 1. Minute schon wieder aufspringen: Mario Gomez machte nach 28 Sekunden das 1:0, der Beginn einer außergewöhnlichen (Abschieds)Vorstellung. Abgesehen von wenigen Minuten vor der Halbzeit, als Wolfsburg den zwischenzeitlichen 2:1-Anschluss machte und der VfB gehörig ins Schwimmen kam, war dieses Spiel einfach nur der absolute Rausch. Eine fantastische Stimmung, fantastisches Wetter und ein fantastischer Mario Gomez machte das Stadion zum Tollhaus. Die paar Freudentränen, die ich während dieser Partie vergoss, wischte ich gedankenlos an dem Textil ab, was ich mir vor dem Spiel neu organisiert hatte: ein nagelneues Gomez-Trikot. Es war ein wundervoller Glücksbringer.
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32. Spieltag: FC Schalke 04 – VfB Stuttgart (1:2)
13.05.2009
Einfach nicht abzuschütteln
Ein Blick in die Statistik vor diesem Spiel in der englischen Woche ließ einen das Blut in den Adern gefrieren. Eben jene sah alles andere als gut aus, in den letzten 10 Jahren gab es für den VfB nicht mehr zu holen als deftige Klatschen, besagte aus letzter Saison wurde längst Opfer der erfolgreichen Verdrängung. Gemeinsam mit einer Freundin schaute ich mir in meinem Stammcafé das Spiel am Dienstag Abend an, auch um mein neues Gomez-Trikot zu präsentieren. Und ich dachte, der Blick in die Statistik wäre erschreckend – war es doch eher der Moment kurz vor Anpfiff, als mitgeteilt wurde, unser Held würde das Spiel von der Tribüne aus verfolgen: verletzt! Ich wollte es nicht glauben, mein Optimismus war fürs erste dahin, er kam allerdings nach einer Viertelstunde wieder: Führungstreffer durch Cacau, absolut traumhaft und sehenswert, so konnte es weitergehen. Der Ausgleich reichte, um mir wieder ein mulmiges Gefühl zu verpassen, dachte ich doch an unsere Bilanz z.B. auch auswärts in Berlin, wo die Statistik auch nicht lügt. Aber der 1:2-Siegtreffer von Ciprian Marica und ich brach erneut in Jubelstürme aus. Denn sie konnten das Ergebnis halten, wenn auch mit Hängen und Würgen. Der Abpfiff glich einer Erlösung: der erste Auswärtssieg auf Schalke seit 11 Jahren. Und wer das schafft, kann das Unmögliche erreichen.
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33. Spieltag: VfB Stuttgart – Energie Cottbus (2:0) – LIVE DABEI
16.05.2009
Heilsbringer im Ländle
Nur wenige Tage später ging es schon wieder weiter, nicht nur für den Verein für Begeisterung, sondern auch für mich: das letzte Heimspiel der Saison, ein letztes Mal nach Stuttgart vor der Sommerpause. Ich machte daraus, wenn auch ungewollt, einen Wochenendausflug daraus. Da Stammfahrer Reinhart das ganze Wochenende von Freitag bis Sonntag in Stuttgart sein wollte, schloss ich mich kurzerhand an und bezog ein gemütliches und günstiges kleines Gästezimmer aus privater Hand. Wie schon gegen Frankfurt war auch dieses Spiel nicht berauschend, bemühten sich die abstiegsbedrohten Cottbuser, alles zu geben, denn sie standen mit dem Rücken zur Wand. Ich genoss das letzte Heimspiel so gut es ging, traf alte Bekannte und Freunde wieder und verabschiedete mich für den Sommer vom Stadion, und für immer von dem Stadion in dem Zustand, wie ich es kennen- und lieben gelernt hatte, bereits 2 Tage später Startete der Umbau. Dieses Wochenende wird nicht nur wegen des 2:0-Sieg und das Heranpirschen an Platz 3 in meiner Erinnerung bleiben, sondern auch wegen des unvergesslichen Trainings am nächsten Morgen. Für ein Foto mit Mario Gomez ließ ich mich 4 Stunden in der prallen Sonne rösten. Ich muss geahnt haben, dass es die letzte Chance für mich war.
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34. Spieltag: FC Bayern München – VfB Stuttgart (2:1)
23.05.2009
Doppelt schmerzhafte Abschluss-Niederlage
Ein letztes Mal die Kräfte bündeln. Wer nach 11 Jahren auf Schalke siegen kann, kann auch nach sehr langer Zeit in München siegen. So spannend ist ein Bundesliga-Finale selten gewesen, 3 Vereine an der Spitze: Wolfsburg mit 66 Punkten, Bayern und Stuttgart mit jeweils 64 Punkten. Nichts für schwache Nerven, aber genau diese wurden zunehmend zur Last. Der Sieger unseres eignen Spiels darf sich zumindest Vize-Meister nennen, im Falle einer Wolfsburger Niederlage wäre sogar die Meisterschaft. Insgeheim hoffte jeder VfB-Fan, Wolfsburg würde schwächeln, aber nur unter der Bedingung, dass wir unser eigenes Spiel gewinnen – denn wer will Bayern schon als Meister sehen (außer die Bayernfans selbst)? Im Kreise der “Familie” schaute ich das Spiel bei meinem Stammfahrer samt Kind und Kegel an, Torsten war auch dabei. Ich glaubte unbeirrbar an das Unmögliche, doch es kam leider anders. Bei der Erinnerung an dieses Spiel dreht sich mir der Magen um, deswegen fasse ich mich kurz: recht schnell fielen das 1:0 und das 2:0 für die Bayern, meine Laune und die alle Hoffnungen waren dahin. Auch als Mario Gomez in der 63. Minute den 2:1-Anschluss erzielte, wollte ich mich nicht so richtig freuen. Und genau das werde ich mir nun ewig vorwerfen: wo ich normalerweise aufspringe und laut herumbrülle, brachte ich bei seinem Tor keinen Mucks heraus und sprang auch nicht auf. Irgendetwas war faul an der Sache. Das einzig Gute daran: Wolfsburg dachte nicht einmal im Traum daran, zu schwächeln. Sie gewannen ihr Heimspiel sensationell mit 5:1 gegen Bremen und durften sich (wie ich leider zugeben muss: zurecht) die Meisterschale holen. Der Frust bei mir war selbstredend noch groß, und noch hatten wir alle erst wenige Tage später herausfinden müssen, wie sehr diese Niederlage doch schmerzt: Mario Gomez, unser absoluter Held, gab 3 Tage später seinen Wechsel nach München bekannt und ließ für mich eine kleine Welt zusammenbrechen. Doch das werde ich anderer Stelle noch einmal aufgreifen.
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Das war meine Saison mit dem VfB Stuttgart. Die Saison 2008/2009 ist Geschichte und hat Geschichte geschrieben. Mit einem am Ende verdienten Meister. Mit einem FC Bayern, der keinen einzigen Spieltag an der Spitze der Tabelle stand und die Saison ohne einen eigenen Titel beendete. Mit meinen insgesamt 10 Live-Spielen. Mit neuen und alten Freunden, ich freue mich schon jetzt auf unser Wiedersehen. Mit einem alles überragenden Mario Gomez. Letztenendes mit einem VfB Stuttgart, der nach dem Trainerwechsel so richtig in Fahrt kam und das Feld von hinten gehörig aufrollen. Und nicht zu vergessen: jederzeit mit aller Leidenschaft, die ich aufbringen konnte.
33 Jahre, gebürtig aus Leipzig, seit 2010 wohnhaft in Stuttgart – Bad Cannstatt. Dauerkartenbesitzerin, Mitglied, ehemalige (Fast-)Allesfahrerin und Fotografin für vfb-bilder.de. Aus Liebe zum VfB Stuttgart berichte ich hier von meinen Erlebnissen – im Stadion und Abseits davon.
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