Mit Ruhm haben sie sich nicht gerade bekleckert, die Jungs der deutschen Nationalmannschaft beim letzten EM-Qualifikationspiel gegen Wales. Neulich sicherte uns ein 0:0 gegen Irland das EM-Ticket, am vergangenen Mittwoch bildete das 0:0 ein leider etwas unschönes Ende eines wahnsinnig tollen Jahres, das wir denen zu verdanken haben.

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Das Spiel in der Zusammenfassung

Drehen wir die Uhren mal 2 Jahre zurück. Während sich viele Länder um eine erfolgreiche WM-Qualifikation bemühten, trainierten unsere Jungs ganz in Ruhe, denn als Gastgeber ist man von einer Qualifikationsrunde freigestellt. Der damalige Bundestrainer Jürgen Klinsmann hatte das eine oder andere Mal seine Mühen, seine manchmal unorthodoxen Trainingsmethoden durchzusetzen. Die Jungs steigerten sich aber rein, wurden jedoch durch eine bittere Niederlage in einem Testspiel gegen Italien vorgeführt – “Und die wollen Weltmeister werden?”.

Der Sommer 2006 ist uns allen noch sehr wohl in schöner Erinnerung. Die Jungs eroberten die Herzen im Sturm, auch diese der Nicht-Fans, wie ich es damals noch war. Die WM 2006 bescherte uns ein ausgelassenes und fröhliches Land im Ausnahmezustand, kaum einer hätte gedacht, das dies nach der WM weitergehen sollte. Die ersten Qualifikationsspiele wurden erfolgreich bestritten, viele Neuzugänge erhielten ihre Chance und nutzten diese auch.

Gute anderthalb Jahre nach Ende der berauschenden WM stehen wir an einem Punkt, an dem wir getrost sagen können: DAS haben wir gut gemacht. Nur 2 Unentschieden gegen Zypern und Irland, 2 Niederlagen gegen Dänemark (Testspiel) und Tschechien, alles andere wurde mit meist attraktivem Fußball gewonnen. Wir sind viel mehr als nur der “Weltmeister de Herzen”.

Nicht alles lief besonders berauschend, als Schlusspunkt eines unterm Strich überaus erfolgreichen Jahres der EM-Qualifikation wollten die Jungs nochmal richtig Gas geben. Kapitän des letzten Spiels gegen Zypern, Miroslav Klose, kündigte in der Presse ein Schützenfest an, nachdem man im Rückspiel gegen Zypern richtiges Balett gemacht hat. Leider lief das nicht so wirklich optimal.

Gegen die sehr zweikampfstarken Waliser mit guter Abwehr fand der Ball leider nicht den Weg ins Tor der Gäste. Es mangelte nicht an Chancen, aber die Verwertung lässt zu wünschen übrig. Das tolle Jahr 2007 sollte mit einem großen Paukenschlag enden – wenn man so will, wäre es besser gewesen, das Spiel gegen Zypern wäre das letzte Spiel des Jahres gewesen.

Nach dem Abpfiff hielten die Spieler ein großes Banner mit der Aufschrift “Danke Fans – mit euch zur Euro 2008!” vor sich und liefen damit übers Spielfeld. Damit stießen sie allerdings auf wenig Gegenliebe, ernteten statt dem unterm Strich verdienten Applaus für ein traumhaftes Jahr nur Pfiffe und Buhrufe.

Unbehaglich wurde mir dabei, denn ich selbst hatte in München “Buh!” gerufen, dabei macht man das doch als Fan nicht. Aber bei einem unterirdisch schlechten 0:3 zu pfeiffen ist auch ein bisschen etwas anderes als bei einem unglücklichen, aber vertretbaren 0:0, im Arbeitszeugnis hätte “sie haben sich stets bemüht” gestanden hätte. Aber Hand aufs Herz, das Publikum, mich eingeschlossen, sind erfolgsverwöhnt, auch ich saß vorm Fernseher bei meinen Eltern und war ziemlich genervt.

Mit Ruhm haben sie sich wie gesagt nicht bekleckert, aber ein Auspfeiffen hat diese Mannschaft beim letzten Spiel des Jahres nun wirklich nicht verdient. Doch gerade jetzt werden Stimmen lauter, diese Niederlage und die gegen Tschechen wäre nicht ganz unbeabsichtigt gewesen, was ich jedoch nicht glauben kann, ich vertraue auf Jogis aussage, das dies keine Absicht war.

Hätten wir in München gewonnen, hätten wir die Tschechen, die derzeit punktgleich waren, in der Tabelle abgehängt. Wir verloren aber und sollten unsere Chance, die Tabellenspitze zurück zu erobern, in Hannover und Frankfurt nutzen, in der Hoffnung, die Tschechen würden die nächsten Spiele verlieren. Aber die siegten, während wir im letzten Spiel des Jahres 2 Punkte liegen lassen. Vorbei wars dann mit der Tabellenführung. Das stand schon am Nachmittag vorm Spiel fest, man wage zu behaupten, die Jungs hätten das gewusst und neigten auch wie offensichtlich in München schon dazu, nicht 100% zu geben, wenn man sein Soll bereits erreicht hat.

Weitere Anmerkung: Hätten wir gegen Wales gewonnen, wären wir mit in den sogenannten “Topf 1″ gekommen, in dem die” schwersten” Qualifikationsgegner sind. Ich setze das in Anführungszeichen, weil sich dort neben Griechenland (amtierender Europameister) und unserem Lieblingsgegner Holland auch Österreich und die Schweiz befinden, nicht wirklich ernst zu nehmende Gegner. Somit füllen die Tschechen den “Fiesen Topf” auf und wir landen in Topf 3 zusammen mit Rumänien, Portugal und Spanien. Eine machbare Aufgabe. Kleiner Schmunzler am Rande: Gegen Rumänien und Portugal spielten wir bereits schon jeweils einmal in meiner Zeit als Deutschland-Fan (seit der WM wäre das) – beide schickten wir mit jeweils 3:1 nach Hause.

Ich wage es zu bezweifeln, das es Absicht vom Bundestrainer Jogi Löw war, bestimmte Spiele zu verlieren, um den schweren ersten Lostopf zu umgehen und eine leichtere Gruppe zu haben. Man darf gespannt sein, erst zur Auslosung am 2. Dezember und definitiv dann zur Europameisterschaft 2008 im Juni werden wir mehr wissen.

Es war ein tolles Jahr mit vielen berauschenden Momenten. Sie haben nicht immer Vollgas gegeben, was ihnen aber angesichts der meist steten guten Leistung verziehen sein mag, sofern sie sich bis zur EM nochmal steigern, was sie ja schon merklich seit der WM getan haben. Schade ist, das das Jahr mit Pfiffen zu Ende geht, aber auch wenn das 0:0 nicht das ist, was ich erhofft hatte, so bin ich dann doch mächtig stolz auf diese illustre Truppe.

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