Wer glaubt, beim Fußball ginge es um nicht mehr als 22 Männer, die einem Ball hinterherrennen, hat den tiefen Zauber dieser Sportart niemals verstanden. Es geht um so viel mehr, es geht um die bedingungslose Liebe zu einem Verein, dem Willen, aller Widrigkeiten zum trotz alles zu geben, dafür einzustehen und auch Opfer zu bringen. Es geht um das Gefühl, tief im innersten seines Herzens zu wissen, dass es Momente gibt, die einem alles bedeuten können. In diesen Tagen und Wochen schlagen die Herzen der Mannschaft und der Fans als eines, auf dass wir alle schon bald belohnt werden. Der Weg bis dahin ist noch kurz. Und doch noch so weit.

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Eine anstrengende Woche liegt hinter mir, vier Tage in Folge ganze zehn Stunden im Büro, als hätten die letzten Wochen nicht ohnehin schon genug Kraft gekostet. Es fehlte an Zeit, diese Zeilen digital zu Papier zu bringen. Es fehlte die Zeit, einen Blick zurückzuwerfen auf das Heimspiel gegen Aue. Es fehlte die Zeit, einen Haken hinter das vorvorletzte Saisonspiel zu machen. Und es fehlte auch an Zeit, mich vor Panik verrückt zu machen, wohlwissend, dass schon am Sonntag alles vorbei sein könnte.

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So viele Monate haben wir auf diese Tage der Wahrheit warten müssen, nun sind sie gekommen und alles fühlt sich so unwirklich an. Am Sonntag könnten wir aufsteigen. Und wenn es doch noch schief geht? Die vermutlich letzte Zweiflerin tippt wild entschlossen auf den Tasten ihrer Tastatur. Die Mannschaft ist sich hoffentlich sehr viel sicherer als ich. Diese zwei Seelen in meiner Brust. Die eine, die mich davor warnt, dass nichts im Leben sicher ist, außer der Tod. Und die andere, die seit dem ersten Spieltag von nichts anderem träumt als jenen Moment, wenn der Aufstieg besiegelt ist. Bis dahin wird da immer dieses kleine dumpfe Gefühl sein, dass letztlich noch einiges schief gehen könnte.

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Schwarzmalerin vom Dienst

Was haben wir nicht schon alles erlebt in dieser Spielzeit. Bittere Niederlagen, glückliche Siege, frustrierende Unentschieden und eine ganze Palette des Wahnsinns. So wie für manche vor zehn Jahren jenes legendäre Spiel in Bochum war, so ist es für mich das, was in Nürnberg passiert war. Die ganze Bandbreite an Emotionen, zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt war alles dabei und es hat lange gebraucht, das Adrenalin wieder herunterzufahren. Man durfte sich gar schon die ersten vorzeitigen Aufstiegsglückwünsche anhören, mit schüttelndem Kopf und der Aussage, dass man doch dann gratulieren solle, wenn es sicher ist. Die meisten sind sich sicher. Nur die Fans selber sind es mitunter nicht.

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Vor einigen Wochen, zwischen all den enttäuschenden Remis oder der vorzeitigen Schlussfolgerung, so nicht aufsteigen zu können, sagte ich noch, es gäbe lediglich eine Chance, noch etwas für die Tordifferenz zu tun: das Heimspiel gegen Erzgebirge Aue. Wohlgemerkt ist das schon Wochen her, seither stabilisierten sich die Veilchen und hatten nichts mehr mit der Mannschaft zu tun, die man bei klirrender Kälte im eigenen Stadion in Grund und Boden stampfte. Um unsere Abwehr mache ich mir seit Wochen am allerwenigsten Sorgen, ganz im Gegensatz zu unserer Abwehr. Das Toreschießen gelingt dem Gegner doch noch relativ leicht. Domenico Tedesco weiß das auch. Und genau das bereitete mir Sorgen.

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„Ach, du schon wieder, du olle Pessimistin!“ stöhnte man ganz gerne mal, wann immer ich den Mund aufmachte. Was, wenn wir mit den gedanklichen Planungen für den Aufstieg viel zu früh dran waren? Was, wenn das ausgerechnet gegen die schon faktisch abgestiegenen Erzgebirgler schief geht? Was, wenn die Konkurrenz diesen Patzer auszunutzen weiß? Was, wenn man in Hannover zum Siegen verdammt ist und genau diese Bürde zu schwer wird? Was, wenn… So viele Fragen, so viele Sorgen, so viel… Unsinn. All die Jahre wollte ich nicht mehr, als eine Mannschaft, der ich vertrauen kann, dass sie das Beste gibt. Jetzt haben wir eine und ich kann es dennoch nicht. Warum? Weil es noch immer viel zu verlieren gibt.

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Tabellenrechner und andere Sonderlichkeiten

Man hätte glauben können, die Fanszene überträfe sich mit jedem Spiel aufs Neue, noch lauter, noch emotionaler, noch energischer, auf dass die Stimmung jedes Mal aufs Neue noch besser werden würde. Da standen wir nun, Sonntagmittag, zwischen zwei Regenschauern und stellten fest, dass wir alle ein wenig gehemmt waren. Der Gedanke daran, es in der eigenen Hand zu haben, gegen einen nahezu unberechenbaren Gegner zu spielen, und mit dem Wissen, dass man sich keinen einzigen Patzer mehr erlauben darf, das alles dämpfte die Atmosphäre, die in den letzten Wochen schon so viel gelöster war.

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Ich kann nicht genau sagen, was es war, die Angst zu Versagen oder eine gewisse Müdigkeit, wo doch Nürnberg viel Kraft gekostet hatte. Aber ich habe es mit jedem Schritt spüren können, den ich dem Stadion näher kam. Man kennt mich für überspitzt formulierte Aussagen und die Schwarzmalerei eines von jahrelangem Abstiegskampf gebrannten Kindes, ein richtig gutes Gefühl hatte ich bisweilen nie (zuletzt bei der Vorstellung von Alexander Zorniger und dem damit einhergehenden Gefühl, es würde eine richtig geile Saison), doch hin und wieder vermag ich zu spüren, wie angespannt oder losgelöst die Stimmung ist. Manche nennen das vielleicht weibliche Intuition. Ich sage, es steckt mehr dahinter.

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Unzählige Rechenspiele machten die Runde, ob man sich an dieser Form des kollektiven Durchdrehens beteiligen wollte oder nicht, hing ganz von einem selbst ab. Was habe ich in den Tagen vor dem vorletzten Heimspiel nicht alles gelesen, bei fast allen stand der VfB am letzten Spieltag am oberen Ende der Tabelle, mal mit mehr, mal mit weniger Punkten und Tordifferenz. Auch ich bemühte ein einziges Mal den Tabellenrechner. Der VfB wurde Vierter, mit einem Tor Unterschied zu Union Berlin. Von einem Lachen bis hin zu einem „Was hast du denn genommen?“ war an Reaktionen alles dabei, nur kein einziger, dem anscheinend bewusst wurde, dass es „rechnerisch möglich“ war. Von „wahrscheinlich“ habe ich nie gesprochen.

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Eine (nicht) ganz neue Euphorie

Ein weiteres Mal ein volles Haus, wie schon seit Wochen. Wenn man es nicht besser wüsste, würde man sich erfreuen an der Attraktivität, die der VfB neuerdings ausstrahlt und dabei ist, neue Fans zu gewinnen. Wurde ich vor einem halben Jahr noch mit weit aufgerissenen Augen angestarrt und mit fassungslosen Blicken bedacht, begleitet von der ungläubigen Aussage „Wie, du fährst mitten in der Nacht mit dem Zug nach Hamburg und abends wieder zurück?“, nun glaubt jeder, auf der Welle der Aufstiegseuphorie mitreiten zu wollen. Vielleicht sollte ich nichts Böses darüber sagen, schließlich hat mich das vor zehn Jahren erst hier her gebracht, nur mit dem Unterschied, dass jene welche in einigen Wochen oder Monaten wieder weg sind, während wir auch noch Jahre später hierstehen, gebeutelt, gezeichnet, aber mit Herz und Leidenschaft.

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An Leidenschaft und Engagement für diesen Verein hat es dieser Fanszene noch nie gemangelt. Nach zwei großen Choreos in den letzten paar Wochen gegen Dresden und Karlsruhe folgte nun die dritte, in unzähligen Stunden mühsam per Hand gefertigt, ein durchaus teurer Spaß für ein paar Minuten Gänsehaut. Wer schon einmal mittendrin stand, eine Pappe hochhielt oder eine Fahne schwenkte, der weiß, wieviele Emotionen dabei hochkommen können. Das Blickfeld versperrt vor dem Einlauf der Mannschaften, und wieder war sie da, die Angst vor der Pleite. Es durfte nicht schief gehen. Und das alleine machte mich noch viel nervöser.

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Die Kurve hat die Messlatte in den letzten Spielen gewaltig nach oben gesetzt, doch das alleine konnte wohl kaum der Grund sein, warum sich die Kurve den ganzen Tag lang nicht so recht aus ihrer Lethargie befreien konnte. Einige Spiele zuvor feierten wir die tapferen Sachsen, da sie in letzter Sekunde unseren Konkurrenten aus Hannover den Ausgleich einschenkten, nun waren sie hier zu Gast und mussten Punkten, um sich der Abstiegssorgen womöglich entscheidend zu entledigen. Manche in meinem Bekanntenkreis prophezeiten ein klares Ergebnis, 3:0 oder höhe. Meine Reaktion: „Ach, bitte…“

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Keine Kraft mehr für Spektakel

Puh. Oha. Sechs Minuten war der Sonntagmittag alt, da rollte schon ein Raunen durchs rund. Ganz fies abgefälscht von Marcin Kaminski, da musste Mitch Langerak noch gewaltig seine 1,92 Meter strecken. Das sind die Szenen, bei denen man sich oft hinterher fragt, ob damit das Spiel ganz anders gelaufen wäre. Aber wir stellen keine Fragen mehr. Und wenn wir eine stellen müssen, dann lautet die Antwort immer: Simon Terodde. Nahezu ihm alleine ist es zu verdanken, dass wir am Sonntag aufsteigen können, der uns mit bislang 21 Saisontoren im Rennen gehalten hat und dessen Tränen vom Heimspiel gegen Union gezeigt haben, was er und auch wir uns am sehnlichsten wünschen.

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Es hatte etwas von einem Déja vu. Erst in Nürnberg wurde er im Strafraum gefoult, schoss den Elfmeter selbst und traf nur äußerst knapp, und auch heute nahm er sich den Ball. Viel erkennen konnte ich von soweit unten auf der anderen Seite des Spielfelds nicht, ich konnte nur sehen, dass er nach rechts schoss und Martin Männel genau in diese Ecke abtauchte. Für mich war der Ball gehalten, jedoch gefolgt von Geschrei. Das immens wichtige 1:0 war gefallen, nach nur gut einer Viertelstunde. Manche tönten, das Schützenfest könne jetzt endlich beginnen, während ich nur den Kopf schütteln musste.

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Wir hatten zuletzt genug Spektakel, einfach mal ein Spiel mit mehr als einem Tor Unterschied gewinnen, souverän von der ersten bis zur letzten Minute, das wäre doch mal was für unsere strapazierten Nerven. Und der VfB? Der wollte, konnte aber nicht, scheiterte mehrmals aus aussichtsreichen Positionen. Ich wollte mir nicht zugestehen, welcher Gedanke in mir hochkam. Alles was ich tun konnte, war zu singen, zu klatschen, und Fotos zu machen, doch die Anspannung spürte man unheimlich. Ob das die Mannschaft auch so empfand?

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Nur nicht beschreien

Nur ein einziges Tor zur Pause, alles auf Kurs, sollte man meinen, doch ein Gegentor könnte jederzeit schnell fallen, das dürften wir alle weitgehend wissen. Eine einzige Aktion würde ausreichen, Aue tankt Selbstvertrauen und legt womöglich gegen völlig indisponierte Schwaben den zweiten Treffer nach – da haben wir es, das Horrorszenario, das mein Tabellenrechner ausgespuckt hatte: keinen Punkt mehr für den VfB, dafür eine Siegesserie der Konkurrenz. Im Hier und Jetzt führte der VfB, bettelte zu Beginn der zweiten Halbzeit aber um den Ausgleich. Das stellten auch die Vorschreier fest, attestierten der Mannschaft einen „Scheiß, den sie wieder zusammenkickt“ und mahnten vor dem drohenden Ausgleich. Vorsicht, meine Lieben – gegen Union hattet ihr das zweite VfB-Tor unmittelbar vorausgesagt.

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Die Sehnsucht nach dem erleichternden zweiten Tor, sie wurde mit jeder Minute größer, während die Kurve sich immernoch schwer tat, ihr volles Potenzial zu entfachen. Alle Augen waren gerichtet auf Simon Terodde, der sich auch im zweiten Jahr in Folge anschickt, Torschützenkönig zu werden. Wo er auch ist, es liegt die Torgefahr in der Luft, auch wann das zu Beginn der Saison nicht immer so war, er wurde zum unumstrittenen Helden von Bad Cannstatt. Es waren schon alle möglichen Tore dabei, mit dem Fuß, mit dem Kopf, vom Punkt , mit gebrochener Nase oder auch mit Seitfallzieher. Wer kann, der kann.

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Schwäbischen Kickern wird bisweilen eine behäbige, klobige und unattraktive Spielweise zugeordnet, doch was wir bisweilen von unserer Mannschaft sehen, lässt selbst die hartgesottensten Bruddler unter uns staunen. Das gilt auch und vor allem für den rehabilitierten Alexandru Maxim, dem die Denkpause gut getan hat, was in meinen Augen aber viel eher damit zu tun hatte, dass er in der Zeit ein gewaltiges Fitness-Defizit aufholen musste. Wochenlang kam nichts, wochenlang hockte er anschließend auf der Tribüne und zeigt nun zum ersten Mal, seit er Anfang 2013 an den Neckar wechselte, über einige Wochen konstant gute Leistungen. Zu spät, meinen manche. Genau noch rechtzeitig, sage ich.

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Wenn alles auf einmal ganz einfach ist

Wenn man es nicht selbst gesehen hat, fällt es schwer, es zu erklären. Ein No-Look-Hackentrick in den Lauf von Emiliano Insua, schon alleine eine überaus nette Szene, das kurze Abwarten und das in Stellung bringen seines Lieblingsabnehmers mit der Nummer Neun auf dem Trikot. Eat. Sleep. Insua-Flanke. Terodde-Tor. Repeat. Das sind Dinge, von denen du nie, nie, nie, niemals genug haben kannst. Es hatte beinahe schon etwas Erlösendes, als hunderte und tausende Arme in die Luft gerissen wurden und ich zum ersten Mal an diesem Tag so etwas spürte wie: „Wir könnten das Spiel tatsächlich gewinnen…“

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Gut zwanzig Minuten waren noch übrig, der Wille von Aue schien gebrochen, die Lust mancher Spieler dagegen noch nicht. Kurze Zeit nach dem vermeintlich vorentscheidenden 2:0 feierten wir erneut, mitten hinein in unserer laut besungene Schalparade platzte unser kleiner Rumäne, mit freundlicher Unterstützung von Martin Männel. Die Auer Abwehr vernascht, sie regelrecht gefoppt mit einer Drehung, die als Flanke getarnt war, ein beherzter Schuss aus viel zu spitzem Winkel und ich fiel meinen Mitmenschen um den Hals. Dass Martin Männel hier einen kolossalen Bock geschossen hatte und die eine Hand zum Abwehren eben doch nicht reichte, war mir herzlich egal.

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Jetzt, ja wirklich, jetzt wusste ich es. Hier würde nichts mehr anbrennen, auch wenn noch eine gute Viertelstunde zu spielen war. Mit diesem VfB würde sich Aue heute nicht mehr anlegen wollen. So wie ich vorher die merkwürdige Angespanntheit spüren konnte, so löste das dritte und letzte Tor des Tages einen gefühlten Knoten, der die Nervosität verfliegen ließ und die lauten Gesänge zurück in unsere Reihen brachte. Willkommen zurück, oh du schönstes aller Lieder in diesen Zeiten: „Wenn du mich fragst, wer Meister wird“, auf dass wir schon am Sonntag diese Frage klären könnten.

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Zwischen Aue und Hannover

An wirklich viel nach dem 3:0 kann ich mich nicht mehr erinnern, was womöglich der Tatsache geschuldet gewesen sein dürfte, dass schlichtweg einfach nichts mehr passiert war. Ich hatte so sehr gehofft, man würde einmal doch noch etwas für die Tordifferenz tun, doch irgendwie unerwartet kam es dann aber doch. Hat man Aue im Vorfeld stärker geredet, als sie eigentlich waren? Oder lag das vielmehr an der eigenen Nervosität, die hervorragenden Karten im Aufstiegsrennen doch noch einmal aus der Hand zu legen? Diese Hürde war überwunden, doch die nächste kommt schon bald. Eine, vor der mir gar noch übler wird als die tapferen Veilchen.

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„Es wird nichts mehr anbrennen“ höre ich in diesen Tagen immer wieder. Es müsste alles schief gehen und bei den anderen alles perfekt laufen, um doch noch das Nachsehen zu haben. Vor Wochen waren wir uns sicher, die Konkurrenten würden schon noch Punkte lassen, doch sie taten es nicht. Es in der eigenen Hand zu haben, ist einerseits ein gutes, erhabenes und selbstbewusstes Gefühl, doch birgt es immer auch das Risiko, dass sich in einem kurzen Augenblick dann doch noch der vertraute Feind zeigt: der alte VfB, der uns sagen lässt „ich habs doch wieder gewusst“. Ich will es nicht vorher gewusst haben. Ich will, dass mich diese Mannschaft vom Gegenteil überzeugt.

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Der Zeiger hat zwischenzeitlich die Zwölf überschritten. Nun haben wir schon Samstag, der Tag, an dem wir nach Hannover aufbrechen. Wir tun das, weil wir voller Überzeugung sind, dass in Hannover im Gästeblock zu stehen das einzig Richtige ist, weil wir die Mannschaft anfeuern wollen und im Idealfall um 17:20 Uhr mit ihnen feiern wollen. Es wird ein hartes Stück Arbeit, das wissen wir alle. Dass mich der Gedanke an eine mögliche Niederlage fast kirre macht, ich kann euch nicht sagen, wie belastend das ist. Mit einem Freund bin ich am 21. Mai auf dem Wasen auf mindestens ein Bier verabredet, er will mir dann sagen können „Ich habs dir doch gesagt“. Und das sind genau jene Worte, die ich in dieser Saison nie wieder sagen müssen will.

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