Wenn ich euch in gut sechs Monaten danach frage, was von der (am Ende hoffentlich einzigen) Zweitligasaison des VfB übrig geblieben ist, werdet ihr alle mir sicherlich einiges zu erzählen haben. Zwar steht uns die Winterpause noch bevor, doch wer erinnert sich am Ende nicht gerne an das ausverkaufte Neckarstadion zum ersten Heimspiel gegen St. Pauli, die fast 15.000 Verrückten in Kaiserslautern und das erhabene Gefühl des Derbysiegs in Karlsruhe. Von diesem Heimspiel gegen Bielefeld wird vermutlich nicht viel hängen bleiben. Zumindest nicht bei jedem von uns.

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Ich liebe ja solche kleinen und großen Geschichten abseits des Platzes. Noch Jahre später erzähle ich mit einem Lächeln davon, wie das damals so war, als ich mit akuter Bronchitis zum Auswärtsspiel nach Köln fuhr, wie eine 15-Stunden-Busfahrt nach Kopenhagen zu einem der coolsten Ausflüge wurde und wie mir mein Kumpel Sascha vor dem Fürth-Heimspiel voller Überzeugung sagte, Carlos Mané würde zwei Tore schießen, was er nach nur vier Minuten schon erfüllt hatte.

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Fußball ist dabei so viel mehr als nur die Summe von Spielergebnissen und reinen Statistiken. Es ist die Geschichte von bedingungsloser Liebe, von ehrlichen Freundschaften und wahren Emotionen, die uns Woche für Woche antreibt, ins Stadion zu gehen und unsere Zeit, unser Geld und nicht zuletzt unsere Nerven zu opfern. Wir tun das, weil wir in all dem einen Sinn sehen, der uns selbst in Zeiten des Frusts immer wieder anzutreiben vermag. Und manchmal, geht unsere Liebe zum VfB noch weiter: manch einen bringt sie dazu, sich auf hanebüchene Wetten einzulassen.

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Eine irrsinnige Wette

Ich kann euch nicht sagen, wie lange meine Freundin Jenni schon meinen Blog verfolgt. Seit ewigen Zeiten folgen wir einander auf Twitter, saßen bei diversen Stammtischen beieinander und sind vereint durch die unnachahmliche Art, alles oder zumindest vieles beim VfB schwarz zu sehen. Ein großer Fan von Simon Terodde war Jenni dem Vernehmen nach noch nie, und so wettete sie mit ihrem Freund Niklas und ihrem Bruder aus Spaß darum, sie würde einen Marathon mitlaufen, falls er gegen Bielefeld drei Tore macht. Was sollte da schon schief gehen?

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Nur im entferntesten kann ich mir vorstellen, wie sie sich gefühlt haben muss. Im einen Moment schreist du vor Freude, weil das erlösende Tor gefallen ist, was uns vor dem späten Ausgleich bewahren konnte – und im nächsten Moment realisierst du, dass du eine Wette verloren hast, die du im Leben nicht für möglich gehalten hast. Als vor anderthalb Jahren meine Nerven blank lagen und ich tagelang an nichts anderes mehr denken konnte als Paderborn und den Klassenerhalt, überlegte ich auch kurz, ob ich wetten soll. Ich habe es gelassen, zum Glück.

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Simon Terodde wusste von all dem nichts. Aber hat Hannes Wolf vielleicht mehr gewusst als wir alle? Es war seine Entscheidung, für dieses Spiel Toni Sunjic auf die Bank zu beordern und dafür Simon Terodde, der in Karlsruhe erst zur zweiten Halbzeit kam, in die Startelf zu befördern. Den richtigen Riecher hatte er nun schon einige Male bewiesen, was gleichermaßen sowohl beeindruckend als auch Mut machend ist.

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Ganz dunkel in Erinnerung

Wie viele Jahre haben wir nun schon davon geträumt, dass einer an der Seitenlinie steht, der auch zu mutigen Entscheidungen im Stande ist, die sich als vortrefflich erweisen? Viel zu lange schon. Bis zu dieser Saison. Nicht alle Spieler sind glücklich damit, aber wenn uns der Aufstieg letztlich die einzig richtige Antwort auf die Frage „Warum“ bei vielen Entscheidungen ist, warum nicht? Wie gerne würde ich in jedem Spiel einen Alexandru Maxim auf dem Feld sehen, jede Woche 90 Minuten. Doch bringt uns das weiter? Oder lieber ein Teilzeit-Maxim, der dafür umso mehr seine Frische und seine Stärken ausspielen kann, die ihm in 90 Minuten offenbar fehlen?

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Auch eine Woche später wirkt der Derbysieg in Karlsruhe noch nach, beinahe täglich erwische ich mich dabei, wie meine Gedanken abdriften zur 80. Minute an jenem 30. Oktober, als Alexandru Maxim das endgültige 3:1 machte. Nicht nur, weil uns damit die drei Punkte gegen den ungeliebten Feind nahezu sicher waren, auch und vielleicht auch genau wegen den Emotionen, die hier im Spiel waren. Noch Anfang Mai diesen Jahres hatte ich geglaubt, alles versinkt im Chaos. Und heute? Wir sind abgestiegen. Aber wir haben einen nie für möglich gehaltenen Kampfgeist entwickelt.

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Nur noch ganz dunkel kann ich mich an zwei Spiele gegen Bielefeld erinnern, beide fanden auswärts statt. Das erste, im Dezember 2007, sah ich damals in meiner damaligen Leipziger Sportkneipe, kurz nachdem ich dort meine nach wie vor langjährige Freundin Lisa kennenlernte, die dem BVB die Treue hält. Der VfB war am Ende nur noch zu neunt auf dem Feld und kassierte zwei späte Gegentore. Das zweite, im Mai 2009, sah ich mit Werder-Kumpel Dennis in einer anderen Kneipe, als der VfB nur 2:2 spielte. War ich 2007 noch ganz weit davon entfernt, standen mir 2009 die ersten schwelenden Gedanken Richtung Dauerkarte erst noch bevor.

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Das nächste Spiel ist immer das schwerste

Die Worte meines Kumpels Jonas wollte ich nicht wahr haben. Er prophezeite das wohl schwerste Spiel, das dem VfB noch bevorstand. Mit breiter Brust und jeder Menge Selbstvertrauen, mit einem starken Heimpublikum im Rücken gegen den Vorletzten der zweiten Liga. Wie gemacht für eine Niederlage, nicht wahr? Das durfte einfach nicht sein, sich das neu erarbeitete Gefühl der Hoffnung auf bessere Zeiten mit einer Heimpleite wieder kaputt zu machen. Doch hatte er nicht irgendwo auch Recht? War es uns nicht kürzlich erst in Dresden passiert? Frisch gestärkt von einem 4:0-Heimsieg, um dann kolossal unter die Räder zu kommen?

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Wann hatte ich zuletzt eigentlich mal ein gutes Bauchgefühl? Ich weiß es nicht. Vielleicht habe ich es deswegen nicht, weil ich ohnehin immer darüber nachdenke, auf welche Art und Weise und wie peinlich und bitter der VfB sich und vor allem uns Fans blamieren würde. Kein einziges Spiel mehr, dem ich gelassen entgegen blicke und darauf vertraue, dass die Mannschaft ihr bestes gibt. Es gab lange Zeiten, da tat sie genau das eben nicht. Und ja, natürlich sehne ich mich danach, das alles entspannt zu sehen, um eines Tages sagen zu können: „Jawoll, ihr macht das auch ohne mich, ich kann euch auch mal ein paar Jährchen alleine machen lassen“. Noch nicht. Aber vielleicht eines Tages.

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Am Vormittag saß ich noch mit Felix und meiner ehemaligen Kollegin Nadine und ihrem Sohn Jan Luca bei Kaffee, Kakao und Brezeln im Wohnzimmer, wir schauten Tom & Jerry und mutmaßten, was den Ausgang des Spiels angeht. Mit meiner Besorgnis, es würde genau dann schiefgehen, wenn man sich in Sicherheit wiegt, war ich offenbar doch nicht so ganz allein, wie ich zunächst dachte. Ändern können wir Fans es ohnehin nicht. Auch, wenn wir das manchmal gern möchten.

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Von Väterchen Frost und fortwährender Schwarmalerei

Gut frisch ist es geworden im Ländle, das mussten auch wir feststellen, als uns der eiskalte Wind beim Verlassen des Hauses um die Nase wehte, ergänzt von unangenehmen Regen hatte man nun das vollkommene Anti-Wetter für den Stadionbesuch. Sei es drum, ich habe auch einst das Hoffenheim-Heimspiel bei -17 Grad erlebt, da sollte das hier doch nun wirklich kein Problem sein. Erneut waren 54.000 Zuschauer erwartet, und das, obwohl heute das erste Heimspiel an einem Wochenende stattfand – und der VfB tät gut daran, diesen Vertrauensbeweis in den nächsten harten Wochen nicht zu enttäuschen.

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Eine Choreo stand an, heute ein weiteres Mal zum Thema „Eingetragener Verein“. Daran ließen nicht nur die zahlreich aufgeklebten Infoblätter keinen Zweifel, auch der erste Blick in die Kurve war offensichtlich. Viele Fahnen waren ausgeteilt worden und vor der Kurve war ein Konstrukt aus Plastikstangen und bemalten Stoffbahnen befestigt. Spannend! Im einen Moment noch hoffnungsvoll optimistisch, im nächsten Moment wieder der unliebsame Gedanke „Das wäre doch hochnotpeinlich, hier den Kürzeren zu ziehen“. Das harte Los einer notorischen Schwarzmalerin.

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Viel würde ich erst einmal nicht sehen können, doch damit müssen diejenigen leben, die in den vorderen Reihen der Kurve stehen. Um mich herum wehten unzählige rote Fahnen, nur für Sekundenbruchteile konnte ich auf der Anzeigetafel das Gesamtmotiv erkennen. Gerade noch rechtzeitig für Bielefelds erste große Torchance löste sich die Choreo auf und mit einem „Hallo wach!“ konnte die Partie beginnen.

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Slapstick funktioniert auch andersrum

Wie gut es täte, auch in Sachen Torverhältnis die Schande von Dresden zu egalisieren, doch noch waren wir weit davon entfernt. Mein Blick ging durchs Stadion, fast alle Blöcke waren dicht gefüllt. Zweite Liga. Unvorstellbar. Nicht ausgeschlossen, dass viele Gelegenheitsstadionbesucher im Stadion waren, und auch für dieses Spiel vergab der VfB viele Tickets an Vereine und über Gewinnspiele, aber die Tatsache alleine, vor fast voller Kulisse in der zweiten Liga gegen den Vorletzten zu spielen, verdient Bewunderung. Ein Hoch auf Alle, die auch im Unterhaus zum VfB stehen – doch in erster Linie auf diejenigen, die den VfB in seiner bittersten Stunde nach Wolfsburg begleitet haben.

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Eines musste man dem VfB lassen, er hatte das hier absolut im Griff. Von dem kurzen Schreckmoment in der ersten Minute abgesehen, ließen sie keinen Zweifel daran, was sie an diesem Sonntagmittag vorhatten: kontrolliert nach vorne, kompakt nach hinten. Schon früh deutete sich das Führungstor an, doch wie es gefallen war, war so absurd, kurios und bizarr. Seit ewigen Zeiten stelle ich mir die Frage, warum ein Stürmer beim Abschlag des Torhüters auf ihn drauf gehen sollte, ich habe nie verstanden, was das bringen soll. Bis zu diesem Tag.

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Julian Börner wusste nicht, wohin mit dem Ball und gab ihn zu seinem Keeper Wolfgang Hesl. Sehr viel bessere Ideen hatte der aber auch nicht, als Simon Terodde auf zulief. Ich schaute mir gespannt die Szene an, habe es dennoch nicht recht fassen können. Sein Fuß genau im richtigen Moment hingehalten gab dem Ball die entscheidende Richtung ins Tor. Dabei ist es doch bisher immer der VfB gewesen, der solche kuriosen Gegentore bekommt. Der guten Laune tat das allerdings keinen Abbruch.

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Da geht doch noch mehr!

Dass trotz der erneut frühen Führung stimmungstechnisch noch viel Luft nach oben war, musste ich ein weiteres Mal mit Bedauern feststellen – ist es nicht komisch, dass man nur auswärts so richtig in die Pötte kommt? „Nur noch zwei“ wird sich Jenni gedacht haben und schaute weiter dem Spiel gespannt zu. Dass ihre Ansage so zutreffen würde, hatte sie nicht gedacht. Vor einigen Wochen dachte aber auch mein Kumpel Sascha nicht, seine Ansage für die beiden Tore von Carlos Mané würde sich binnen vier Minuten erfüllen. Heute tätigte er wieder eine Aussage: Takuma Asano trifft, und viel fehlte dazu nach 26 Minuten nun wirklich nicht.

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Es könnte von allem etwas mehr sein. Mehr Leidenschaft im Spiel, mehr Stimmung auf den Rängen, mehr Torchancen für den VfB, mehr Tore, mehr Durchschlagskraft. Je länger es dauerte, desto unwohler wurde mir, denn so schlecht, wie die Arminia vor der Partie gehandelt wurde, war sie bei weitem nicht. Da helfen nur Tore, die den Willen des Gegners rechtzeitig brechen können. Noch hatten wir eine mehr als glücklich zustande gekommene Führung im Rücken, doch reicht das am Ende aus gegen tapfere Bielefelder? Auch in der zweiten Halbzeit setzte sich das fort, nachdem Carlos Mané und Christian Gentner vor dem Tor scheiterten.

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Da war dieser Gedanke in meinem Kopf, den ich nicht auszusprechen vermochte. Zu viel Angst hatte ich davor, dass er Wirklichkeit werden könnte, doch dafür brauchte es nicht einmal diese eine Aussage aus meinem Munde. Das Raunen wurde immer lauter und der Eindruck wuchs, der VfB würde hier und jetzt um den Ausgleich betteln. Es war noch genug Zeit, für beide Mannschaften, doch das erleichternde zweite Tor wollte einfach nicht fallen.

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Um den Ausgleich gebettelt

Beschreien musste ich es nicht – an mir lag es also nicht! Nach 64 Minuten passierte es dann doch, Andreas Voglsammer traf aus gut zwölf Metern zum Ausgleich, den Matthias Zimmermann nicht mehr von der Linie kratzen konnte. Betretenes Schweigen, schockierte Gesichter, leises Bruddeln. Da war er wieder, der VfB, der uns in den letzten Jahren so viele Nerven gekostet hatte. Wer die Tore vorne nicht macht, bekommt sie eben hinten.

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Ich will lieber nicht wissen, was losgewesen wäre, wenn Tom Schütz’ strammer Schuss vom Pfosten gegen Mitch Langeraks Rücken geprallt und dann ins Tor getrudelt wäre. Slapstick konnten wir ja bekanntlich schon immer, mein Blogger-Kollege und Exil-Schwabe Lennart von “Rund um den Brustring” teilte genau meine Meinung, dass so etwas vor einem Jahr mit Sicherheit passiert wäre und der VfB gerade gegen tief stehende Gegner (sowohl auf dem Feld als auch in der Tabelle) auf bitterste und peinlichste Art und Weise verloren hätte.

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Noch immer war genug Zeit, doch der Frust saß Tief in meinem Innersten. Glücklicherweise nicht besonders lang. Man möchte fast meinen, es sei eine exakte Kopie des Siegtreffers in Karlsruhe gewesen. Sechs Minuten nach dem nicht ganz so überraschenden Ausgleich war es die Flanke von Emiliano Insua, die den Kopf von Simon Terodde fand, der die Kurve in einen kollektiven Aufschrei der Begeisterung und Erleichterung stürzte. Ja, Ja, Jaaaaa! „Nur noch eins“ wird sich Jenni gedacht haben und war vielleicht zum ersten Mal ein kleines bisschen nervös, was ausnahmsweise rein gar nichts mit dem Spielergebnis zu tun hatte. Wie gerne ich das gesehen hätte.

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Drei Mal Terodde

Ja, man hätte den Sack eher zumachen können. Ja, das war insgesamt schon kein besonders gutes Spiel. Ja, es hätte auch anders laufen können. Denn auch unsere Gäste aus Bielefeld gaben sich keinesfalls auf, eine nicht zu unterschätzende Komponente auf unserem gemeinsamen Weg zu den nächsten drei Punkten für den Aufstieg. Da stand ich also, zitternd, bibbernd, Nägel kauend. Nun war man schon so weit gekommen, da wollte man nicht noch einmal den erneuten Ausgleich hinnehmen.

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Wie erschreckend harmlos die Bielefelder waren, war mir angesichts meiner schlotternden Knie nicht wirklich offensichtlich geworden und so sehnte ich nur noch den Abpfiff herbei. Entweder den, oder eben ein drittes Tor, alles, nur keinen Ausgleich. Die Zeit wollte einfach nicht vergehen und ich bemühte mich, nicht alle zehn Sekunden auf die Anzeigetafel zu schauen. Das ging erstaunlich gut, forderte aber einige Disziplin von mir ein. Und ehe ich mich versah, stand der vierte Offizielle schon an der Seitenlinie und hielt die Tafel mit der Nachspielzeit unter dem Arm.

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Einmal kam er noch, der Doppeltorschütze Simon Terodde, zum richtigen Zeitpunkt abgesetzt von den beiden Abwehrspielern, die Fußspitze hingehalten und hinein ins Glück. Jegliche Angst vor dem neuerlichen Ausgleich mit einem Schlag verflogen, genoss ich jetzt nur noch die Umarmungen der Cannstatter Kurve. Ein weiteres Spiel war geschafft, die nächsten drei Punkte, der nächste Sieg, der nächste Hoffnungsschimmer, dass es bei einer Saison im Unterhaus bleibt.

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Der Weg ist noch weit

„Was habe ich nur getan?“ wird sich Jenni gedacht haben, als Simon Terodde das dritte Tor geschossen hatte. Von der Wette hatte ich erst am Abend via Twitter erfahren, eine unglaublich tolle Geschichte. Es wird definitiv hängen bleiben, zusammen mit Simon Teroddes erstem, aber hoffentlich nicht letztem Dreierpack im Trikot des VfB Stuttgart. Mit einem Lächeln lief ich die Stufen hoch, verabschiedete meine beiden Freundinnen und Stadionnebensteherinnen Isabell und Mareike und genoss den Abend gemeinsam mit Freunden. Keine Fotos, kein Spielbericht, einfach nur ein Bierchen im Kreise meiner Liebsten.

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Mit Vorhersagen tue ich mich schwer – jedenfalls mit der realistischen Sorte. Nun steht uns erst einmal die Länderspielpause bevor, gefühlt gibt es diese Hinrunde mehr als sonst. Täuscht mich hier mein Eindruck oder sind mir mehr Wochenenden zugestanden, in denen ich die Zeit für liegen gebliebene Dinge nutzen kann? Nun heißt es weiter hart arbeiten und ich traue Hannes Wolf durchaus zu, dass er die richtigen Knöpfe drückt, so wie er es auch bei uns Fans tut. Es scheint etwas Neues zu wachsen aus der Asche des Abstiegs. Wer hätte das noch im Mai für möglich gehalten?

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Nicht nur bei meiner wunderbaren Freundin Jenni läufts also (demnächst), man könnte fast sagen, beim VfB mindestens genauso. Welch wunderbare Anekdote, nicht wahr? Es heißt schließlich nicht umsonst, der Aufstieg gleiche mehr einem Marathon als einem Sprint, wobei letzterer im Saisonendspurt durchaus hilfreich sein kann. Kilometer für Kilometer. Spiel für Spiel. Kämpfen. Atmen. Fokussieren. Immer und immer wieder. Wenn Jenni in knapp einem Jahr mit einem vom VfB gestellten (Terodde-?)Trikot durchs Ziel läuft, hat der VfB seinen Marathon bereits hinter sich. Mit hocherhobenen Haupt, wenn auch keuchend, aber letztendlich erfolgreich. Dafür geben wir alles. Wetten?

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