Ein wenig absurd ist es ja schon ein wenig. Anders kann man die Tatsache nicht bezeichnen, dass es die Mannschaft mit einem der gefälligsten Offensivspiele geschafft hat, nur bei mehr als mäßigen bis geradezu richtig schlechten Spielen die Siege einzufahren. Welcher Logik das Ganze folgt, habe ich noch nicht entschlüsseln können – vermutlich gibt es gar keine. Gedankenverloren sitze ich hier mit einem Radler zu meiner linken, der zuletzt benutzten Eintrittskarten zu meiner rechten, auf meiner linken Schulter ruht ein heißes Kirschkernkissen.
Es gibt Momente, da wird es ganz schnell schwarz um einen. Man fällt in ein Loch und während man auf den Schmerz beim Aufschlag wartet, fällt man immer weiter, bis man kein Licht mehr sieht. Überall ist Dunkelheit, sie lähmt, sie verängstigt und entzieht die Fähigkeit zu Atmen. Regungslos schwebt man in einem luftleeren Raum, orientieren kann man sich nicht, festhalten kann man sich nicht. Welch beklemmendes und ohnmächtiges Gefühl uns umhüllt, während uns ein modriger Geruch in die Nase steigt. Und dann schlägt man unvermittelt am Boden auf.
“Ohje, bist du erkältet?” fragte man mich, als ich am Montagmorgen das Büro betreten hatte. “Nein, nur ein wenig zu viel rumgeschrien”. Noch im gefühlten Halbschlaf legte ich meine Sachen ab, schlurfte zum Wasserkocher und machte mir Wasser für meinen Zitronentee, auf dass es dem Halse gut tun würde und setzte mich schließlich an meinen Rechner. “Und? Wie haben sie gespielt?” fragte mich erwartungsvollen Blickes meine Kollegin Renate. “Nicht so gut…”, ihre Miene verfinsterte sich kurz, “…aber sie haben gewonnen!”.
Ob es wohl jemandem aufgefallen wäre, hätte ich einfach an Stelle eines aktuellen Spielberichts meine Worte von letzter Saison verwendet hätte? Bittere Erinnerungen an den Valentinstag 2015, das letzte Gastspiel in Sinsheim endete jäh mit einem Gegentor in der Nachspielzeit. Für viele war klar, dass wir jetzt absteigen würden, zu einem weit späteren Zeitpunkt der Spielzeit als jetzt. Das Wort „Abstiegskampf“ möchte keiner so recht in den Mund nehmen, dabei deuten viele Zeichen darauf hin. Dass wir vor dieser Spielzeit mit ganz anderen Erwartungen, Hoffnungen und Träumen ins Stadion gingen, scheint nun beinahe vergessen.
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